Eissporthalle als Multihalle? - Rossing: Stadt muss sich äußern
Kassel. Mit dem Aus der Kassel Huskies ist auch der Bau einer Multifunktionsarena auf dem Gelände der Salzmann-Fabrik vom Tisch. Doch nun gibt es einen Alternativplan
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„Wir haben geprüft, ob man die Kasseler Eissporthalle zu einer Multiarena umbauen kann. Und die Prüfung hat ergeben: Es ist möglich“, sagte Multihallen-Initiator Dennis Rossing am Rande des Eishockey-Spiels in der Hessenliga am Samstag.
Das hieße konkret: Auf dem Gelände der Salzmannfabrik könnte das geplante technische Rathaus entstehen, Rossing würde zum Frühjahr 2011 die Eishalle vom derzeitigen Eigentümer Simon Kimm kaufen und zur Multihalle ausbauen. Soweit die Theorie. Doch die Entscheidung, ob er die Eissporthalle tatsächlich kauft, macht Rossing von der Stadt Kassel abhängig.
Er setzt die politischen Entscheidungsträger unter Druck, fordert die Stadt auf, zu ihrem Beschluss zu stehen, eine Multiarena in Kassel zu bauen. „Wir brauchen jetzt eine politische Entscheidung, ob man eine Multiarena will oder nicht. Vor drei Jahren hat sich die Stadt über alle Fraktionen für den Bau ausgesprochen. Sollten sie sich nun dagegen entscheiden, stellt sich für mich die Frage: Wie verlässlich ist Politik überhaupt?“
Schnelle Entscheidung
Rossing will rasch Klarheit. „Wir sind bereits auf der Zielgeraden. Je schneller wir eine Entscheidung haben, desto eher können wir planen.“ Von Oberbürgermeister Bertram Hilgen habe er bereits positive Signale empfangen. Wolfgang Decker, Uwe Frankenberger und Christian Geselle von der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung waren am Samstag beim Spiel in der Eishalle. CDU-Politiker wurden nach Dissonanzen mit Rossing auf der Haupttribüne nicht gesichtet.
Der ehemalige Boss der Kassel Huskies selbst hatte auch prominenten Besuch an seiner Seite: Prof. Dr. Heinz Zielinski aus Gießen. „Ich wollte live erleben, ob die Nordhessen wirklich so mit dem Eishockey verbunden sind, wie man immer hört. Und jetzt bin ich hellauf begeistert, welch ein großartiges Zeichen die 5000 Menschen hier für diesen Sport und ihren Verein setzen“, sagte der Abteilungsleiter Sport im hessischen Innenministerium.
„Hier hat das Eishockey wirklich eine Perspektive, zumal ja auch die Nachwuchsarbeit viel besser ist als zum Beispiel in Frankfurt.“ Eine Aussage, die den Verein und Rossing auf weitere Unterstützung aus Wiesbaden hoffen lassen.
Das Land Hessen hatte bereits mit einer Bürgschaft über 1,9 Millionen Euro die Kassel Huskies unterstützt. Die wurde nun fällig, weil die Huskies Sportmanagement GmbH insolvent ist.
Die Kaufoption für die bestehende Eishalle müsste Rossing bis spätestens April 2011 ziehen. Im Mai 2011 läuft der Mietvertrag aus. Sollte er die Eissporthalle tatsächlich übernehmen, soll diese in zwei Bauabschnitten (jeweils in den Sommerpausen der beiden kommenden Jahre) modernisiert werden und Platz für 7000 Zuschauer bieten. „Diese Größenordnung ist realistisch für Nordhessen. Sie reicht aus, um tolle Veranstaltungen in dieser Halle anzubieten.“