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Erinnerung an das Dampfschiff Elsa – Nordhesse hat Buch geschrieben

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Von: Thomas Siemon

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Der Dampfer Elsa vor den Häusern der Unterneustadt: Die Aufnahme entstand in den 1930er-Jahren.
Der Dampfer Elsa vor den Häusern der Unterneustadt: Die Aufnahme entstand in den 1930er-Jahren. Die Fahrten mit dem Fuldaschiff waren damals sehr beliebt. © Archiv Werner Baus/Carl Eberth

Was für einige Menschen heute eine Kreuzfahrt auf den Weltmeeren ist, war früher für die Kasseler der Ausflug auf der Fulda mit dem Dampfer Elsa.

Kassel/Helsa – Diesem legendären Fuldaschiff, das bis 1966 im Einsatz war, hat der 79-jährige Werner Baus ein Denkmal in Buchform gesetzt. 430 Seiten stark, mit mehr als 1000 Bildern, Zeichnungen sowie Grafiken – und vor allen Dingen mit viel Herzblut zusammengestellt.

18 Jahre lang hat der unermüdliche Sammler, der in Helsa-Eschenstruth auch ein privates Museum betrieb, an dem Buch gearbeitet. „Mit einigen Pausen, weil ich auch noch mit anderen Projekten beschäftigt war“, sagt Baus. Der ist in Kassel aufgewachsen und war schon als Kind fasziniert von dem Schaufelraddampfer, der mit seinem Kapitän Ziege eine der ganz großen Attraktionen der Stadt war. Wer die Bilder von dem voll besetzten Dampfer mit den Gesichtern glücklicher Menschen betrachtet, bekommt einen Eindruck davon.

Werbung für Ausflugsfahrten mit Dampfschiff Elsa: Die Aufnahme entstand am Fuldaufer in Höhe des Renthofs.
Werbung für die Ausflugsfahrten: Die Aufnahme entstand am Fuldaufer in Höhe des Renthofs. © Archiv Werner Baus/Carl Eberth

Werner Baus hat nach eigenen Angaben mit 150 Zeitzeugen gesprochen. Unter anderem mit der Tochter von Kapitän Ernst Ziege, Gertrud Harjes. Prägend für ihn war ein Erlebnis als Schuljunge. Da durfte er bei einem Ausflug zur Grauen Katze mal für einige Minuten ans Steuer der Elsa. Natürlich unter Aufsicht des Kapitäns.

Bei seinen Recherchen hat er unter anderem herausgefunden, dass nicht alle Gerüchte rund um den Dampfer stimmten. Angeblich sollte der nach seiner Zeit in Kassel im Amsterdamer Rotlichtviertel zum Einsatz gekommen sein. Daran sei nichts gewesen, sagt er.

Ernst Ziege am Steuer des Dampfschiffes Elsa.
Der Kapitän: Ernst Ziege steuerte die Elsa bis zum Jahr 1966. © Archiv Werner Baus/Carl Eberth

Zutreffend sei allerdings, dass in den Nachkriegsjahren von den amerikanischen Soldaten ausschweifende Partys auf der Elsa gefeiert wurden. Außerdem sei die Elsa nach einem Leck auch einmal auf Grund gelaufen. Zum Glück an einer nicht allzu tiefen Stelle der Fulda. Das Schiff sei angehoben und repariert worden. Auch beim Volksfest Zissel spielte der Dampfer eine von vielen unvergessene Rolle. Ein Foto vom Landfestzug mit einer als Elsa umgebauten Straßenbahn gehört zu der Fotosammlung.

Werner Baus, Buchautor
Werner Baus, Buchautor © Helga Kothe

Von 1919 bis in die 1960er-Jahre gehörten Kapitän Ernst Ziege und die Elsa zusammen. Die war 1892 als ein Schleppdampfer gebaut und zunächst auf den Namen Gustav getauft worden. Wegen des oft niedrigen Wasserstandes der Fulda erfolgte der Umbau zu einem Salonschiff mit Heckschaufelantrieb.

Der Dampfer Elsa im Jahr 1938 vor der Abfahrt vom Anleger am Renthof.
Voll besetzt: der Dampfer Elsa im Jahr 1938 vor der Abfahrt vom Anleger am Renthof. © Archiv Werner Baus/Carl Eberth

Das sah dann fast so aus wie bei den berühmten Mississippi-Dampfern. Die letzten beiden Kapitäne der Elsa waren übrigens Karl Söllner und Rudolf Rehbein, deren Nachfahren bis vor einigen Jahren die weiße Flotte auf der Fulda betrieben.

Werner Baus hält jedenfalls mit seinem im Eigenverlag erschienenen Buch über die Elsa die Erinnerung wach.

Kontakt: Tel. (5602) 91 88 33. Mail: info@pianola.de

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