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Erinnerungen an Straßenbahn und Kneipe an der Wildemannsgasse

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Von: Thomas Siemon

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Erinnerung: So sah es an der Wildemannsgasse bis zur Bombennacht am 22. Oktober 1943 aus. Das
Erinnerung: So sah es an der Wildemannsgasse bis zur Bombennacht am 22. Oktober 1943 aus. Das © zeigt die „Marstallschänke“ mit der Straßenbahn davor. Foto: Archiv Schlarbaum/nh

Es gibt Reaktionen auf historische Kassel-Fotos aus einem Nachlass. Dabei geht es unter anderem um eine Straßenbahnlinie, die es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gibt.

Kassel – Wenn es um das alte Kassel und auch die Geschichte der Straßenbahn geht, gibt es immer wieder interessante Rückmeldungen. Vor ein paar Tagen haben wir Fotos aus dem privaten Nachlass von Willi Friedrich veröffentlicht. Das Stadtmuseum hat einige Zeichnungen von ihm. Als Vorlage nutze er Fotos aus der Vorkriegszeit. Unter anderem war da eine Aufnahme mit der Gaststätte „Marstallschänke“ zu sehen. Wie der Name schon sagt, befand die sich in der Nähe des Marstalls, also dem Gebäude, in dem heute die Markthalle untergebracht ist.

Viel mehr an Informationen dazu gab es allerdings nicht. Ein Ansatz: Auf dem Foto waren auch Straßenbahnschienen zu sehen. Sowohl zu der Gaststätte als auch zu der Streckenführung der Bahn kann HNA-Leser Heribert Menzel Aufklärung liefern. Er verfügt über ein großes Bildarchiv und ist ein ausgewiesener Fachmann für den Schienenverkehr. Die „Marstallschänke“ habe die Adresse Wildemannsgasse 2 gehabt und sei in den 1930er-Jahren von der Familie Hof-stetter betrieben worden, sagt er.

Darüber hinaus hat uns Heribert Menzel auch ein Foto zukommen lassen, auf dem eine Straßenbahn zu sehen ist, die neben der Gaststätte herfährt. Die Linie sei im Zusammenhang mit dem Freiheiter Durchbruch im Jahr 1936 möglich geworden. Damals wurden am Altmarkt einige Häuser abgerissen und damit breiterer Zugang geschaffen. So sei auch die Straßenbahnstrecke durch die Wildemannsgasse entstanden. Und zwar mit der Linienführung vom Friedrichsplatz über das Theater, den Schlossplatz, die Wildemannsgasse, den Freiheiter Durchbruch bis zum Altmarkt.

Als Zeitzeugin kann sich die 94-jährige Elfriede Frey-Koch sowohl an die „Marstallschänke“ als auch an die Straßenbahn Richtung Steinweg, den Kolonnaden (die Straße gibt es nicht mehr) und zum Theater erinnern. „Ich habe ganz in der Nähe an der Mittelgasse 9 gewohnt“, sagt sie. In der Bombennacht vom 22. Oktober 1943 sei auch die „Marstallschänke“ zerstört worden. Von innen hat sie die Gaststätte nie gesehen. Dafür sei sie noch zu jung gewesen. Über historische Bilder aus dem alten Kassel in der HNA freut sich Elfriede Frey-Koch jedes Mal. In diesem Fall zeigte die Aufnahme das direkte Umfeld, in dem sie groß geworden ist.

Auch an die Straßenbahn erinnert sie sich. Die habe direkt vor dem Theater gehalten und sei gut genutzt worden.

Der Auslöser: Das
Der Auslöser: Das © links mit der „Marstallschänke“ haben wir vor ein paar Tagen veröffentlicht. Auf dem Foto rechts ist der Freiheiter Durchbruch am Altmarkt zu sehen. Foto: Privat/nh
Erinnerung: So sah es an der Wildemannsgasse bis zur Bombennacht am 22. Oktober 1943 aus. Das
Erinnerung: So sah es an der Wildemannsgasse bis zur Bombennacht am 22. Oktober 1943 aus. Das © zeigt die „Marstallschänke“ mit der Straßenbahn davor. Foto: Archiv Schlarbaum/nh

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