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Stiftung spendet rund 100 000 Euro an Volksbund

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Von: Amir Selim

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Eine große Spende: Robert Mayr (links) übergab den Schlüssel des Fahrzeugs an Wolfgang Schneiderhan.
Eine große Spende: Robert Mayr (links) übergab den Schlüssel des Fahrzeugs an Wolfgang Schneiderhan. © Uwe Zucchi/nh

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat ein neues Fahrzeug bekommen. Die Spende kam von der Eva-Mayr-Stihl-Stiftung und hat einen persönlich Bezug zu deren Vorsitzenden.

Kassel – Eine große Spende hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhalten. Der Verein erfasst und pflegt im Auftrag der Bundesregierung Gräber deutscher Kriegstoter im Ausland. Ein speziell ausgerüstetes und umgebautes Fahrzeug (VW Rockton) im Wert von rund 100 000 Euro wurde jetzt von der Eva-Mayr-Stihl-Stiftung am russischen Friedhof in Niederzwehren übergeben.

„Mit diesem Fahrzeug sind wir flexibel und fast überall einsatzbereit. Wir können damit die notwendige Ausrüstung direkt an fast jeden Einsatzort bringen“, sagt Arne Schrader. Er ist Leiter der Abteilung Kriegsgräberdienst beim Volksbund, der seinen Sitz in Niestetal hat. Dort wird das Umbettungsfahrzeug stehen, wenn es nicht im Einsatz ist. Mit Umbettung ist die Verlagerung der Überreste von Verstorbenen gemeint.

Das Auto soll als Bereitschaftsfahrzeug für Notausbettungen in schwerem Gelände genutzt werden. Vier Personen, Material und Ausrüstung sollen damit transportiert werden. Zusätzlich zum Fahrzeug werde noch ein Geländeanhänger dazukommen, mit dem die Gebeine transportiert werden.

Zu den Einsatzorten gehörten Regionen in Kroatien, Rumänien und Frankreich. So komme es vor, dass Tote bei Baustellenarbeiten entdeckt werden. Dann werde der Volksbund benachrichtigt und sei innerhalb von drei Tagen europaweit am Einsatzort, berichtet Schrader. 830 Kriegsgräberstätten werden vom Verein betreut. Dabei sei der Volksbund in 46 Staaten mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten aktiv, berichtet der Abteilungsleiter des Volksbunds.

Robert Mayrs persönlicher Bezug zur Arbeit des Volksbundes

Die Spende der Stiftung hat einen persönlichen Bezug. „Mein Vater ist 1944 in russischer Kriegsgefangenschaft gestorben, sein Grab ist unbekannt“, sagt Robert Mayr, Vorsitzender der Eva-Mayr-Stihl-Stiftung. Die nach seiner verstorbenen Frau benannte Stiftung hat ihren Sitz in Waiblingen in der Nähe von Stuttgart und hat als Schwerpunkte unter anderem Medizin, Kunst und Kultur. Eva Mayr-Stihl stammte aus der Unternehmerfamilie des gleichnamigen Motorsägenherstellers.

Robert Mayr hat Kriegsgräberstätten in Charkiw (Ukraine), Wolgograd und Krasnodar (Russland) besucht. Er sei tief bewegt gewesen, „weil sie die Sinnlosigkeit von Kriegen eindrucksvoll dokumentieren“, sagt Mayr. Beeindruckt habe ihn, wie gut die Gräber gepflegt waren und „was für berührende Orte für das Gedenken dort entstanden sind“.

Gerade in der Ukraine, Belarus und Russland komme die Arbeit des Volksbundes durch den Krieg nicht voran. Umso wichtiger sei ein so „großes Geschenk“, sagt der Präsident des Volksbundes, Wolfgang Schneiderhan. Trotz der Rückkehr des Krieges nach Europa heißt es „jetzt erst recht“, sagt er. (Amir Selim)

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