Quietschende Trams nerven Anwohner im Fasanenhof

Das Problem war schon in der Vergangenheit mal eines: Quietschende Straßenbahnen nerven in Kassel Anwohner der Endhaltestelle der Linien 3 und 6, wenn sie aus der Wendeschleife herausfahren.
Der Ortsbeirat Fasanenhof hat während seiner jüngsten Sitzung die KVG aufgefordert, etwas dagegen zu unternehmen.
„Ich werde morgens um halb Fünf von dem Quietschen geweckt. Einschlafen kann ich abends erst, wenn die letzte Bahn ausfährt“, sagte Ortsbeiratsmitglied Anni Anacker (SPD) in der Sitzung. Sie wohnt selbst nahe der Wendeschleife und hat Beschwerden von Anwohnern aufgegriffen, die auch unter den Geräuschen leiden. Einer von ihnen berichtete dem Gremium, er habe auf eigene Faust den Lärm gemessen. Dabei seien Spitzenwerte von 90 Dezibel herausgekommen. Das entspricht in etwa dem Geräusch, das ein Lkw verursacht. Er habe deswegen die KVG mehrmals vergeblich angerufen, berichtete der Anwohner.
Laut Anacker gibt es drei Schienenschmieranlagen an der Wendeschleife. Sie habe sich diese angeschaut. Sie seien „knalltrocken“ gewesen. Auch andere Mitglieder des Ortsbeirats vermuten, dass die KVG ihre Schmieranlagen nicht ausreichend wartet oder mit Öl auffüllt. Das Quietschen mache sich vor allem bei trockener Wetterlage bemerkbar, hieß es. Für Ortsvorsteherin Jutta Bachmann (SPD) beschränkt sich das Problem nicht auf die Wendeschleife an der Ihringshäuser Strraße. Sie höre beispielsweise noch in ihrer Wohnung an der Mörikestraße, wenn eine Straßenbahn von der Mönchebergstraße in die Eisenschmiede einbiege. Lautes Quietschen lösten die Bahnen auch auf der Stern- und der Rathaus-Kreuzung aus. Wenn die KVG mit dem Problem nicht zurande komme, sollte man Maschinenbau-Studenten der Uni-Kassel um Rat bitten, empfahl Werner Bolzmacher (CDU). In ein anderes Problem, dass den Ortsbeirat bewegt, ist bereits Bewegung gekommen: Das Straßenverkehrsamt habe ihr mitgeteilt, dass man nach Lösungen suche, wie Fußgänger in Höhe der Schaumbergstraße gefahrlos die Eisenschmiede überqueren können. Vor allem Schüler und ältere Menschen seien betroffen, hatte das Gremium schon in der vorangegangenen Sitzung festgestellt. Sie habe den Vorschlag des Amtes, eine „Insel“ als Querungshilfe zu bauen, abgelehnt, weil die Eisenschmiede dafür zu schmal sei, berichtete Bachmann. Nun prüfe das Straßenverkehrsamt, ob ein Fußgängerüberweg ohne Ampel errichtet werden kann. Mit einem Vorschlag der Stadt sei aber vor dem Frühjahr 2019 nicht zu rechnen.
An der Einmündung der Rückertstraße auf die Eisenschmiede bleibt dagegen alles beim Alten. Anwohner hatten verlangt, dass dort wieder ein Piktogramm mit dem Hinweis auf die Tempo-30-Zone aufgemalt werden soll. Das sei unnötig, weil die vorhandenen Hinweisschilder ausreichend seien, befand das Gremium. (pdi)