1. Startseite
  2. Kassel

Fieseler Storch soll zur documenta fliegen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Thomas Siemon

Kommentare

Archi
Aufnahme von 1937: Der Storch landete zu Propagandazwecken auf dem Friedrichsplatz. © Archivfoto: Stadtmuseum/nh

Nach zwei Jahren Pause soll der Fieseler Storch von 1943 wieder zu Flügen Starten. Der Förderverein will Fototermine und ein Oldtimertreffen am Airport Cassel in Calden anbieten.

Kassel – Es waren zwei harte Coronajahre ohne Starts für den legendären Fieseler Storch aus dem Jahr 1943. Der originalgetreu restaurierte Oldtimer ist normalerweise der Star bei Flugschauen und bringt damit auch Geld in die Kasse des Fördervereins. „Alle Kosten für die Wartung und die Versicherung mussten wir weiter aufbringen, nur Einnahmen gab es nicht“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Hartmut Fischer. Das soll sich jetzt ändern. Die erste Einladung zu einem Flugtag in Marburg liegt bereits vor, darüber hinaus will der Verein auch wieder stärker in die Öffentlichkeit gehen.

Die genauen Termine stehen noch nicht fest, aber es wird wieder ein Oldtimertreffen sowohl für Flugzeuge als auch für Autos am Airport Kassel in Calden geben. Außerdem soll der Storch als Fotomodell aus der Gerhard- Fieseler-Halle gerollt werden. Ein paar Rundflüge werde man dann auch machen, verspricht Fischer.

Das spannendste Projekt hat aber mit der documenta zu tun. Wenn Kassel ab dem 18. Juni zum Mekka der internationalen Kunstszene wird, soll der Fieseler Storch über der Stadt zu sehen sein. Und nicht nur das in Kassel von Gerhard Fieseler gebaute einmotorige Propellerflugzeug mit den markanten Storchenbeinen. Der Verein kümmert sich im Auftrag von Piper Deutschland auch um einen weiteren Oldtimer aus dem Jahr 1943. Die ebenfalls einmotorige Piper L 4 wurde in den USA gebaut und ist wie der Storch in einem hervorragenden und vor allem voll flugtauglichen Zustand. Piper wird auf jeden Fall Rundflüge anbieten, beim Storch steht die Rückmeldung der Stadt Kassel noch aus. Die Idee: Über Kassel Marketing sollen flugbegeisterte Menschen einen exklusiven Rundflug über den Friedrichsplatz und andere documenta-Standorte buchen. „Als Verein können wir die Buchungen nicht organisieren, den Rest aber schon“, sagt Fischer.

So ein Flug, der etwa 40 Minuten dauern wird, hat seinen Preis. Der bewegt sich im oberen dreistelligen Bereich. Insgesamt habe man eine Stunde Aufwand. Biete man den Flug mit dem in der Unterhaltung sehr teuren Oldtimer günstiger an, dann müsse man Geld drauflegen, sagt Fischer. Er setzt darauf, dass es auch unabhängig von der documenta eine Nachfrage geben wird. Wer den Verein direkt kontaktiert, kann schon jetzt eine Vereinbarung für einen Rundflug treffen. Der Fieseler Storch hat Platz für einen Piloten und zwei Mitflieger. Gebaut wurde das Flugzeug im Zweiten Weltkrieg für den Einsatz als Aufklärungsflugzeug in Afrika. „Als der Storch lieferbereit war, war der Krieg dort schon vorbei“, sagt Erhard Rininsland vom Förderverein. Heute sei der Kasseler Storch das weltweit einzige flugfähige Exemplar aus dieser Produktionsreihe. Der Storch wurde auch als Sanitätsflugzeug eingesetzt und war berühmt für seine extrem kurze Start- und Landephase. Nach dem Krieg machte er Schlagzeilen, weil er auf einem Gletscher in den Alpen landete und dort zur Rettung von amerikanischen Passagieren nach einer Bruchlandung eingesetzt wurde. (Thomas Siemon)

Kontakt: fieseler-storch-kassel.de

Startbereit: Axel Sauer (von links), Hartmut Fischer und Erhard Rininsland vom Förderverein.
Startbereit: Axel Sauer (von links), Hartmut Fischer und Erhard Rininsland vom Förderverein. © Dieter Schachtschneider
Oldtimer aus dem Jahr 1943: Der Fieseler Storch soll nach zwei Jahren Pause wieder vom Airport Kassel in Calden abheben und auch Rundflüge zur documenta ermöglichen.
Oldtimer aus dem Jahr 1943: Der Fieseler Storch soll nach zwei Jahren Pause wieder vom Airport Kassel in Calden abheben und auch Rundflüge zur documenta ermöglichen. © Verein Fieseler Storch/nh

Auch interessant

Kommentare