Flüchtlinge sind im Westen willkommen

„Wir sind sehr froh, im Vorderen Westen etwas gefunden zu haben, um Geflüchtete unterzubringen.“ Bürgermeisterin Ilona Friedrich und zwei Vertreterinnen des Sozialamts waren in die Ortsbeiratssitzung gekommen, um persönlich den Stadtteilvertretern und interessierten Bürgern die neue Flüchtlingsunterkunft in einem Mehrfamilienwohnhaus am Karl-Marx-Platz vorzustellen.
Kassel. Am Karl-Marx-Platz werden ab 1. April – vielleicht auch schon früher, so die Auskunft – 67 geflüchtete Menschen, vorwiegend Familien, untergebracht.
Eine Flüchtlingsunterkunft ist ein Novum für den dicht besiedelten Westen mit einer im Stadtvergleich geringen Quote an ausländischen Bewohnern (24 Prozent) „Ich bin optimistisch, dass wir einen guten Ort gewählt haben und dass es keine Probleme der Akzeptanz und Integration geben wird“, richtete sich Friedrich an den Ortsbeirat.

Entsprechend konstruktiv und zugewandt waren auch die Reaktionen. „Ich finde das gut“, sagte Ortsvorsteher Steffen Müller (Grüne). Er ist sich mit seinem Stellvertreter Mario Lang (SPD) einig: „Wir begrüßen das sehr, die Flüchtlinge sind willkommen und wir möchten unsere Unterstützung anbieten.“
Axel Garbelmann (Linke): „Ich glaube, dass der Stadtteil ein gutes Hilfe-Konzept für geflüchtete Menschen entwickeln kann.“ Das sollte zentral koordiniert werden.

„An wen können wir uns wenden, wenn wir tätig werden wollen?“, fragte spontan Stadtteilbewohner Wolfgang Ehle, der für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement bekannt ist.
„Ich merke, hier wird es eine große Unterstützung geben“, sagte Ilona Friedrich erfreut. Ein Hilfskonzept werde sich aber erst „Step by Step“ entwickeln. Verantwortlich für die Betreuung der Geflüchteten seien Sozialarbeiter der Caritas Nordhessen. Die Caritas könne von potenziellen Helfern kontaktiert werden, ebenso der Ehrenamtsbeauftragte der Stadt, Jochen Gollbach. Aber grundsätzlich gelte: „Wir brauchen die ganze Stadt zur Integration.“ Die Geflüchteten benötigten zuerst Orientierung, Sprachkurse und vieles mehr. Entsprechende Strukturen seien vorhanden.
Einen konstruktiven Vorschlag machte Pastor Frank Fornaçon, der mit seiner Gemeinde und der Kirche im Hof seit Jahren Erfahrungen mit der Integration von Geflüchteten gesammelt hat. Er wies darauf hin, dass er im Verein Kassel-West Mitglied des Arbeitskreises Soziales sei, dem man sich anschließen könne. „Wir bereiten uns darauf vor, Ansprechpartner zu sein.“ Ortsvorsteher Steffen Müller schloss den Tagesordnungspunkt mit den Worten: „Ich glaube, das wird ein gutes Projekt für uns.“
(Christina Hein)