Das werde aber nicht zu Engpässen bei den Erstaufnahmeeinrichtungen führen, sagt Manfred Becker, Abteilungsleiter für Flüchtlingsangelegenheiten im Regierungspräsidium Gießen. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass die Immobilie nur vorübergehend von Flüchtlingen genutzt werden könne. Von daher habe man zwischenzeitlich Ersatz durch weitere Unterkünfte zum Beispiel in Fuldatal-Rothwesten und Friedberg geschaffen.
Nach Angaben von Kriminaldirektorin Beate Theis, Chefin der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung in Niederzwehren, soll das Gebäude ab Anfang 2024 abgerissen werden. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 soll dort dann eine neue Raumschießanlage mit einem modernen Einsatztrainingszentrum für die IV. Abteilung der Bereitschaftspolizei entstehen. Es sei geplant, dass der Neubau Ende 2026 fertig ist, so Theis.
An dem Standort, auf dem sich auch die Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit, befindet, arbeiten rund 180 Polizeibeamte und um die 500 Polizeischüler werden hier ausgebildet. Das Land Hessen hat die Liegenschaft der Bereitschaftspolizei in Niederzwehren im Herbst 2019 an den Baukonzern „Hochtief“ verkauft. Anschließend hat das Land die Gebäude vom neuen Eigentümer für 30 Jahre wieder gemietet. Die Miete ist für die nächsten 30 Jahre auf 70,3 Millionen Euro festgeschrieben worden.
Teil des Deals ist auch, dass der Investor die Gebäude (darunter Verwaltung, Hochschule und Sporthalle) innerhalb von fünf Jahren saniert. In Niederzwehren ist das zum Teil bereits schon geschehen. Ein Gebäude wurde neu errichtet, andere wurden energetisch saniert und zum Teil aufgestockt.
Aus vielen TV-Krimis kennt man die Szenen, wie Kommissare in einem Schießstand stehen und starr auf eine Scheibe zielen. Diese Schießanlagen seien nicht mehr zeitgemäß, sagt Kriminaldirektorin Beate Theis. Von daher ist die Leiterin der IV. Abteilung der Bereitschaftspolizei in Niederzwehren sehr froh darüber, dass ihre Liegenschaft eine ganz neue Raumschießanlage bekommen soll.
„Das kann man sich wie in einem Schießkino vorstellen.“ Dort könnten die Polizeischüler lernen und die Polizeibeamten trainieren, wie man aus der Bewegung heraus auf ein Ziel schieße. So wie es in der Realität auch sei. Damit sich die Polizisten besser auf einen Ernstfall vorbereiten können, sei das Schießtraining dynamischer geworden. „Wir brauchen bessere Trainingsstätten, damit die Beamten lernen, wie sie sich am besten schützen können“, macht Theis deutlich.
Die Kosten dafür werden anhand der aktuellen Planung derzeit ermittelt, so Ate Plies, Sprecherin des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH). Die neue Raumschießanlage soll ab dem zweiten Halbjahr 2024 auf dem Areal, auf dem bislang noch die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (ehemaliges Wohnheim für Polizeischüler) steht, gebaut werden. In dem Gebäude soll aber nicht nur das Schießen trainiert werden, sondern es entstehe dort auch ein Einsatztrainingszentrum. Dort sollen zum Beispiel Festnahmetechniken sowie das Öffnen von Türen gelehrt und trainiert werden, sagt Theis. Darüber hinaus lernen Polizeischüler auch, wie Wohnungen durchsucht werden.
Nach einer Bedarfsanalyse 2016 sei klar gewesen, dass die in die Jahre gekommene Liegenschaft der Bereitschaftspolizei modernisiert werden müsse. Die Landesregierung hatte sich deshalb im Jahr 2019 dafür entschieden, das Areal an der Frankfurter Straße mit 18 Gebäuden, einem Sportplatz und einem Parkhaus an den Investor „Hochtief“ zu verkaufen. Anschließend hat das Land die Gebäude vom neuen Eigentümer für 30 Jahre wieder gemietet.
Teil des „Sale-and-lease-back“-Deals ist, dass der Investor die Gebäude saniert, beziehungsweise neu baut. Das neue Verwaltungsgebäude wird bereits seit einem Jahr genutzt.