Kassel. Ein Kleinkind (2) ist am Montag vor einem Markt im Stadtteil Forstfeld von einem Hund in den Kopf gebissen worden. Wir sprachen mit der Besitzerin über diesen Vorfall.
Die Aufregung war groß am späten Montagnachmittag, nachdem ein zweieinhalbjähriges Mädchen vor dem Edeka-Markt am Forstbachweg von einem Hund in den Kopf gebissen worden war. „Ich stand unter Schock, als ich das Blut im Gesicht des Mädchens habe laufen sehen“, sagt die Besitzerin des Hundes.
Die Frau und ihr Mann suchten am Mittwochvormittag den Lebensmittelmarkt, wo sie Stammkunden sind, wieder auf. Dort schauten sie sich mit dem Geschäftsführer eine Videoaufzeichnung des Vorfalls an. Das Paar kann nicht verstehen, warum sein Hund Schiko, ein Eurasier, zugebissen hat.
So etwas sei noch nie passiert, versichern die beiden. Schiko, der sieben Jahre alt wird, sei sehr friedlich und kinderlieb. „Wenn wir mit ihm am Kindergarten vorbeigehen, dann gehört uns der Hund nicht mehr“, sagt der Mann. Dann würden sich alle Kinder um den Hund versammeln und ihn streicheln. Der Mann zeigt auf seinem Handy ein Foto von Schiko mitten in einer Schulklasse. Ein anderer Stammkunde des Marktes bezeichnet den Hund als „lammfromm“.
Zuerst noch gestreichelt
Auch die Polizei hat sich am Mittwochmittag das Video angesehen. Laut Polizeisprecher Torsten Werner habe das zweieinhalb Jahre alte Mädchen den angeleinten Hund an verschiedenen Stellen gestreichelt. Die Hundehalterin stand daneben. Dann seien die Eltern des Kleinkindes dazu gekommen und hätten den Hund ebenfalls gestreichelt.
Plötzlich hätten die Erwachsenen das Kind weggezogen und man habe gesehen, dass der Hund nach dem Kind geschnappt habe, so Werner. Leider habe das Video keinen Ton, sodass man nicht sagen könnte, ob das Kind vorher geschrieen habe. Warum der Hund plötzlich zubiss, ist unklar und Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Das Video gebe dazu keinen genauen Aufschluss.
„Irgendetwas muss passiert sein“, sagen die Hundehalter. Vielleicht sei Schiko gekniffen oder am Fell gezogen worden. Der Vorfall bedrücke sie sehr, sagen die beiden. Am Wichtigsten sei es jetzt, dass das Mädchen, das mit einer Bissverletzung an der Stirn ins Klinikum Kassel gebracht wurde, wieder gesund werde. „Es tut uns so Leid.“ Sie hätten bei den Eltern des Kindes vorbeigeschaut, diese aber leider nicht angetroffen.
Am Montag nach dem Biss hatte sich die Hundehalterin zunächst noch kurz mit den Eltern unterhalten, ging dann aber nach Hause. „Ich bin vor Schreck einfach weggelaufen“, sagt die Frau. Natürlich sei das nicht richtig gewesen. Da die Frau aber in dem Markt bekannt ist, ermittelten die Beamten zeitnah ihre Anschrift. Die Frau habe umgehend den Vorfall eingeräumt, sagt Polizeisprecher Werner. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Die Hundebesitzer haben Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen: Schiko wollen sie zum Einkaufen nicht mehr mitnehmen.