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Ganz viel Henschel in Rothenditmold

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Von: Thomas Siemon

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Die Kesselschmiede von Henschel vor gut 100 Jahren: Aus der Firmenchronik stammt diese Darstellung, die die riesigen Hallen für den Lokomotivbau zeigt. Henschel stieg bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Lokbauer Europas auf. Repro:  Henschelmuseum
Die Kesselschmiede von Henschel vor gut 100 Jahren: Aus der Firmenchronik stammt diese Darstellung, die die riesigen Hallen für den Lokomotivbau zeigt. Henschel stieg bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Lokbauer Europas auf. © Repro:  Henschelmuseum

Zum Abschluss unserer Serie über historische Standorte von Industrie und Gewerbe in Kassel geht es heute um das ehemalige Henschelwerk Rothenditmold. Hier haben sich zwei ehrenamtlich betriebene Museen, Künstler und Skater angesiedelt.

Kassel. In den riesigen Werkshallen wurden tausende von Lokomotiven gebaut, hier hat Henschel Technikgeschichte geschrieben. An den früher größten Lokomotivbauer Europas und größten Arbeitgeber Kassels erinnern auf dem 40.000 Quadratmeter großen Gelände in Rothenditmold zahlreiche Gebäude.

Vom Technikmuseum genutzt: In den ehemaligen Henschelhallten steht diese bei Henschel 1942 produzierte Lokomotive. Foto:  Scott/nh
Vom Technikmuseum genutzt: In den ehemaligen Henschelhallten steht diese bei Henschel 1942 produzierte Lokomotive. © Foto:  Scott/nh

Die sehen zum größten Teil heute noch so aus, wie sie zum 100. Geburtstag von Henschel in einer aufwändig gestalteten Festschrift dokumentiert wurden. Das Henschelmuseum, das in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem Gelände ansässig ist, hat uns diese Rarritäten zur Verfügung gestellt.

Die Darstellung aus dem Jahr 1910 zeigt die riesige Produktionshalle der Kesselschmiede. Anfang des 20. Jahrhunderts war Henschel zu einer international bekannten Marke geworden.

Die ehemaligen Produktionshallen heute: Vieles ist trotz der Zerstörungen im Krieg erhalten geblieben. Foto:  Malmus
Die ehemaligen Produktionshallen heute: Vieles ist trotz der Zerstörungen im Krieg erhalten geblieben. © Foto:  Malmus

Auf der Weltausstellung in St. Louis (USA) wurde im Jahr 1904 die damals modernste Henschel-Schnellbahnlok präsentiert. Die brachte es auf eine für die damalige Zeit sensationelle Höchstgeschwindigkeit von 144 Kilometern pro Stunde. Die Geschäfte bei Henschel gingen gut. Bis zum Beginn des 1. Weltkriegs im Jahr 1914 stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 10.000.

Hallen blieben erhalten

Ein Begriff: Der Henschelstern mit dem Henschelschriftzug.
Ein Begriff: Der Henschelstern mit dem Henschelschriftzug.

Der Lokomotivbau in Rothenditmold begann mit dem Bau der Hammerschmiede im Jahr 1871. Sowohl dieses Gebäude als auch die übrigen Gebäude sind trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend erhalten geblieben. In der Halle der Kesselschmiede, die auf dem großen Bild zu sehen ist, steht heute eine 110 Tonnen schwere Lokomoitive. Die wurde 1942 bei Henschel gebaut und ist mittlerweile Bestandteil des Technikmuseums.

Das präsentiert im ehemaligen Henschelwerk Rothenditmold herausragende Produkte der Kasseler Technikgeschichte vom Drache bis zum Transrapid. Gleich nebenan verwahrt das ebenfalls ehrenamtlich betriebene Henschelmuseum Fotos, Konstruktionszeichnungen und andere schätze der Unternehmensgeschichte. Zahlreiche Künstler, Musiker und ein Skaterverein nutzen die Räumlichkeiten auf dem Gelände.

Immobilienfonds ist Besitzer

Kessel für Lokomotiven: Einblick in die Fertigung bei Henschel. Fotos:  Henschelmuseum
Kessel für Lokomotiven: Einblick in die Fertigung bei Henschel. © Fotos:  Henschelmuseum

„Das ist eines der wenigen gut erhaltenen ehemaligen Industriegelände in Deutschlang“, sagt Bernd Scott vom Technikmuseum. Im Gegensatz zu vielen anderen Nutzern hat das einen langfristigen Mietvertrag. Was der Eigentümer des Geländes damit mittelfristig vorhat, ist nicht bekannt.

Das ehemalige Henschel-Arealan der Wolfhager Straße gehört dem Immobilienfonds Alemory Grundstücks GmbH. Dahinter steht der zypriotische Investor Grand City Property. In jüngster Zeit gab es immer wieder Kritik, dass zu wenig für den Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude getan wird.

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