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Gerichtsprozess in Kassel: 30-Jähriger hatte Mitgefangenen attackiert

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Von: Peter Kilian

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Justitia vor dem Amtsgericht Nürnberg (Symbolbild)
Gericht (Symbolbild) © David-Wolfgang Ebener / dpa (Symbolbild)

Offenbar völlig grundlos schlug und trat ein Häftling der JVA Wehlheiden Ende November vergangenen Jahres während einer Freistunde auf einen Mitgefangenen ein.

Kassel – Der trug Verletzungen am Kopf und Oberkörper davon und musste sich in ärztliche Behandlung begeben. Da der 30-jährige Täter in der Vergangenheit schon mehrmals durch solche Gewaltausbrüche aufgefallen ist, stand er jetzt vor der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts Kassel. Dort soll entschieden werden, ob er wegen paranoider Schizophrenie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.

Zehn Zeugen hörte das Gericht an. Dabei ging es nicht nur um die Prügelattacke während des Ausgangs in der JVA, sondern auch um einen tätlichen Angriff auf einen Bediensteten der Justizvollzugsanstalt. Laut Staatsanwaltschaft spielte sich dieser Vorfall bereits im März 2021 ab. Schon zu dieser Zeit saß der Angeklagte eine siebenjährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes in Kassel ab.

Untergebracht war er wegen seines aggressiven Verhaltens in einer besonderen Sicherungszelle. Die musste er am Tag der Tat verlassen, um einem Klempner zu ermöglichen, eine verstopfte Toilette zu reparieren. Schon beim Verlassen der Zelle, so sagte der betroffene JVA-Mitarbeiter als Zeuge, sei er von dem Angeklagten angerempelt worden. Dem habe er aber keine besondere Beachtung geschenkt, da er an ein Versehen dachte.

Auf dem Rückweg zur Zelle stieß der Häftling dann mit seinem Ellenbogen nochmals mit besonderer Kraft zu. Darauf zur Rede gestellt, so der Zeuge, sei es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen. Mit zwei Kollegen habe man den 30-Jährigen schließlich überwältigt und zurück in die Zelle gebracht.

Das Opfer der Hofgang-Schlägerei wurde ebenfalls als Zeuge gehört. Auch soll es offenbar keinen Anlass für den Angriff gegeben haben. Das bestätigte das Wachpersonal. Aus einer Gruppe heraus habe sich der 30-Jährige urplötzlich umgedreht und sei auf den Mithäftling zugegangen, um ihn zunächst mit Fäusten zu schlagen und, als dieser zu Boden gegangen war, auch noch mit Füßen zu treten.

Zudem charakterisierten die JVA-Beamten den Beschuldigten als unberechenbar und latent aggressiv. „Es ist bekannt, dass der eine kurze Zündschnur hat“, lautete eine Beschreibung. Ähnlich äußerte sich der Sozialarbeiter der JVA. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

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