Gesünder essen in Kasseler Schulen und Kitas – auch fürs Klima

Stadt Kassel erarbeitet Konzept für mehr saisonale und regionale Kost in Kitas, Schulen und anderen Einrichtungen.
Kassel – Saisonaler, regionaler und möglichst in Bio-Qualität: Der Anteil von Lebensmitteln, die diese Kriterien erfüllen, soll in Kasseler Schulen, Kitas und anderen kommunalen Einrichtungen sowie bei städtischen Veranstaltungen schrittweise erhöht werden. Berücksichtigung sollen dabei auch vegetarische und vegane Gerichte finden, heißt es in einem Antrag von Grünen und SPD, den jetzt die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung beschlossen hat.
Die Initiative der grün-roten Koalition steht unter dem Stichwort „klimagesunde Verpflegung“. Mit dem Beschluss, der gegen die Stimmen von AfD und FDP sowie bei Enthaltung der Linken gefasst wurde, sprechen sich die Stadtverordneten für die Wichtigkeit des Ernährungsaspekts zum Erreichen der Klimaziele aus. Die Ernährung trage einen erheblichen Teil zur Klimabilanz bei, und diese lasse sich durch die geplanten Maßnahmen deutlich verbessern, erklärte Cornelia Janusch (SPD) zu dem gemeinsamen Antrag.
Saisonaleres und Regionaleres in Bio-Qualität kommt aber noch nicht gleich auf den Tisch der Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen in Kassel. Mit dem Beschluss wird der Magistrat zunächst darum gebeten, ein Konzept dafür zu erarbeiten und dieses im Ausschuss für Schule, Jugend und Bildung vorzustellen. Sachverständige seien daran zu beteiligen.
Parallel zu der Konzepterarbeitung sollen Schulen und Kitas bereits eine klimagesunde Ernährung ausprobieren. Über die Verpflegungskonzepte in den Kantinen der Stadt und ihrer Eigenbetriebe sowie zur documenta soll der Magistrat zudem im Ausschuss berichten, heißt es in dem Beschluss weiter.
Um ein nachhaltiges Nutzerverhalten in kommunalen Einrichtungen sowie bei städtischen Veranstaltungen zu stärken, werde die (Mittags-) Verpflegung nach dem Motto „regional, saisonal, bio, weniger Fleisch – Klimaschutz“ weiterentwickelt. Besonders bei der Kita- und Schulverpflegung spiele gesunde Ernährung eine Schlüsselrolle. Der Antrag nehme die Empfehlungen des Klimaschutzrates auf. Dieser beeinflusse „unsere Entscheidungen“, betonte Grünen-Fraktionsvorsitzende Christine Hesse. „Das Konzept ist entscheidend“, sagte Hesse.
Die Kasseler Christdemokraten trugen die Initiative mit. Auch die CDU-Stadtverordnete Vera Wilmes meinte, man müsse das Thema mit Sachverstand angehen und man könne damit auch die regionalen Bauern fördern.
Unzufrieden zeigte sich hingegen die Linken-Fraktionsvorsitzende Violetta Bock mit dem Koalitionsantrag. Dieser sei zu unkonkret, enthalte „viele Worte, aber wenige Taten“. Bock sagte in Richtung der Kasseler Grünen: „Machen Sie Schritte, nicht nur Berichte.“ Die Linken hatten selbst einen Antrag dazu eingebracht, der die jährliche Erhöhung des Anteils „fleischarmer saisonaler Lebensmittel aus der Region“ in Zehn-Prozent-Schritten festschreiben wollte. Dieser fand aber keine Mehrheit, obwohl FDP und AfD den Linken-Antrag unterstützten.
Sascha Bickel (FDP) bezeichnete den Linken-Antrag als „fleisch- und ideologiearm“. Die grün-rote Initiative sei hingegen „weichgespült“ und beinhalte keine messbaren Ziele. Ähnlich argumentierte AfD-Fraktionschef Sven Dreyer. Zu dem Linken-Antrag brachte die AfD noch den Änderungsantrag ein, dass die Bürger in Sachen gesunde Ernährung nicht bevormundet werden dürften und daher auf auswärtige Lebensmittel nicht verzichtet werden solle. Auch dieser Antrag fand keine Mehrheit.