Nach Insolvenz: Kasseler Dentalhändler GLS wird in Eigenverwaltung fortgeführt

Die GLS Logistik GmbH & Co. Dental Handel KG in Kassel wird künftig in Eigenverwaltung fortgeführt. Das teilte das Unternehmen am Montag mit.
Wie berichtet, hatte die Offenbacher Pluradent AG & Co., zu der GLS Logistik gehört, Ende Februar Insolvenz in Eigenverantwortung beantragt. Bei dieser Form der Insolvenz behält die Geschäftsführung die Verfügungsgewalt. Auf diese Weise soll eine Sanierung des Unternehmens ermöglicht werden.
Am 1. Mai eröffnete nun das Amtsgericht Kassel das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung für GLS Logistik. Der Betrieb an der Falderbaumstraße laufe mit mehr als 120 Mitarbeitern uneingeschränkt weiter, teilte das Unternehmen mit. Aktuell würden erste, vielversprechende Gespräche mit mehreren Interessenten geführt. „Wir nehmen jetzt detaillierte Gespräche mit Interessenten auf und erwarten noch weitere Angebote“, so GLS-Geschäftsführer Christian Köhler-Ma.
Auch die Pluradent wird demnach in Eigenverantwortung weitergeführt. Der Dentalhändler wolle in den kommenden Monaten vor allem den technischen Service, den Online-Handel und das Projektgeschäft ausbauen.
Im Februar hatte GLS Logistik den Schritt damit begründet, dass seit Jahren hohe Verbindlichkeiten das Geschäft belasteten, weil durch die Digitalisierung und neue Online-Anbieter die Margen im Handel zurückgingen. Der Preisverfall im Dentalhandel und eine zögerliche Digitalisierung hätten die Krise verschärft. Der Insolvenzantrag sei wegen des Auslaufens von Kreditlinien nötig gewesen. Zudem hätten zwei regionale Vertriebsleiter mit insgesamt 70 Mitarbeitern gekündigt.
Die GLS Logistik versorgt von Waldau aus Kunden mit zahnärztlichen, zahntechnischen und zahnmedizinischen Gebrauchs- und Verbrauchsmaterialien sowie Ersatzteilen. Ihre Sachverwalterin, Rechtsanwältin Jutta Rüdlin, ist zuversichtlich, dass das Unternehmen die Coronakrise überstehen wird. „Bei GLS ist der Restrukturierungsbedarf überschaubar. Zwar übersteigt die Nachfrage das Angebot. Eine neu eingerichtete Taskforce konnte aber neue Lieferanten gewinnen und die Situation verbessern.“