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Brüder-Grimm-Platz mit Zündstoff

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Von: Thomas Siemon

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Brüder-Grimm-Platz nach der Umgestaltung
So soll der Brüder-Grimm-Platz nach der Umgestaltung aussehen: Geplant sind breite Fußwege und ein Märchenwald links und rechts der Wilhelmshöhe Allee.  © VisuAlisierung Planungsbüro Club 94

Die Debatte über die umstrittene Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes könnte den Wahlkampf bestimmen. Im März kommenden Jahres wird ein neuer Oberbürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin gewählt.

Kassel – Die geplante Umgestaltung des Brüder-Grimm-Platzes ist bereits ein Politikum. Soll der Platz wirklich mit Kiefern bestückt werden, wie das der Siegerentwurf des Wettbewerbs vorsieht? Die Kritik daran reißt nicht ab. Denkmalschützer verweisen darauf, dass durch die Bäume Blickachsen auf historische Gebäude wie das Landesmuseum und die Torwache sowie hinauf zum Herkules verstellt werden.

Darauf haben Baurat Christof Nolda (Grüne) und die Planer bereits reagiert und Abstand von dem ursprünglich vorgesehenen Märchenwald genommen. Die überarbeiteten Pläne sollen erst im November in der Stadtverordnetenversammlung Thema sein. Diesen neuen Zeitplan hat die Stadt jetzt auf Anfrage vorgestellt. Demnach soll der Grimm-Platz im September im Ortsbeirat Mitte, danach im Ausschuss für Stadtentwicklung, Mobilität und Verkehr sowie abschließend im Stadtparlament vorgestellt werden.

Eigentlich hätte das längst geschehen sollen. Doch durch die Überarbeitung ist der Zeitplan nach hinten verrutscht. Jetzt überschneidet sich die Debatte mit dem Wahlkampf. Im März kommenden Jahres wird in Kassel ein neuer Oberbürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin gewählt. Bislang ist klar, dass Amtsinhaber Christian Geselle (SPD) wieder antreten wird. Die CDU schickt mit der früheren Ministerin und aktuellen Parteivorsitzenden Eva Kühne-Hörmann ein politisches Schwergewicht ins Rennen. Die Grünen halten sich noch bedeckt, rechnen sich aber gute Chancen aus.

Nur zur Erinnerung: Bei den ebenfalls umstrittenen Planungen für ein documenta-Institut auf dem Karlsplatz hat Oberbürgermeister Geselle wegen der zahlreichen Proteste die Reißleine gezogen.

Ob es beim Brüder-Grimm-Platz die nötige politische Rückendeckung gibt, ist derzeit noch offen. Fest steht, dass sich die Stadt mit den Planungen nicht ewig Zeit lassen kann. Ansonsten steht die zugesagte Förderung des Bundes in Höhe von 6,5 Millionen Euro auf dem Spiel. Bei bislang veranschlagten Gesamtkosten von 10 Millionen Euro für die Umgestaltung ist das ein gravierender Faktor. (Thomas Siemon)

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