Gut umsorgt bei Urlaub und Terminen

Drei Viertel aller Pflegebedürftigen in Deutschland werden zuhause versorgt. Für die Angehörigen ist es eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Zeit und Kraft erfordert. Umso wichtiger ist es, sich hin und wieder kleine Freiräume zu schaffen – sei es, um einen Urlaub zu machen, mit Bekannten etwas zu unternehmen oder einfach mal ohne Zeitdruck Termine wahrzunehmen.
In diesem Fall übernimmt die Pflegeversicherung die Kosten einer notwendigen Ersatzpflege, der so genannten Verhinderungspflege.
Voraussetzung für diese Leistung ist, dass das zu pflegende Familienmitglied in einen Pflegegrad zwischen 2 und 5 eingestuft ist. Ist die Pflegeperson dann aufgrund von Urlaub, Krankheit oder Terminen verhindert, kann für einen Zeitraum von bis zu 42 Tagen pro Jahr und bis zu einer Höchstgrenze von 1612 Euro die Verhinderungspflege in Anspruch genommen werden. Wurde im jeweiligen Jahr noch keine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen, erhöht sich das Budget sogar auf 2418 Euro. Was heißt das konkret? Der Pflegebedürftige wird weiterhin zuhause umsorgt, die Pflege und Betreuung übernimmt dann zum Beispiel das Personal eines ambulanten Pflegedienstes.
„Für die Angehörigen ist die Verhinderungspflege eine große Entlastung“, weiß Brigitte Künzl, Leiterin des ambulanten Pflegedienstes AWO mobil HEF-WMK in Rotenburg. Sie weist darauf hin, dass diese Leistung auch stundenweise in Anspruch genommen werden kann: „Wenn Angehörige einen Termin haben oder etwas unternehmen möchten, kümmern wir uns gern um die Pflege und Betreuung. Unsere Mitarbeiter begleiten Pflegebedürftige auch zu Arztterminen oder gehen mit ihnen spazieren, wenn die Pflegeperson dafür keine Zeit hat.“
Der Vorteil der stundenweisen Ersatzpflege: In diesem Fall wird das bisher bezogene Pflegegeld auch weiterhin vollständig ausgezahlt. Anders sieht es aus, wenn die Pflegeperson länger verhindert ist. Dann werden lediglich 50 Prozent des Pflegegelds für bis zu sechs Wochen weitergezahlt.
Der Antrag auf Verhinderungspflege wird direkt bei der Pflegeversicherung gestellt. „Wir stehen Angehörigen jederzeit beratend zur Seite, wenn es Fragen zu diesem Thema gibt“, sagt Brigitte Künzl und spricht damit für die Mitarbeiter aller ambulanten Pflegedienste der AWO Nordhessen. Standorte gibt es zwölfmal in Nordhessen – von Alheim über Kassel bis Wildeck. (Pamela De Filippo)
Weitere Informationen zu den Leistungen von AWO mobil - Pflege zuhause gibt es unter www.awo-mobil-nordhessen.de
