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Hallo Antarktis: Grüße per Funk aus dem ewigen Eis nach Kassel

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Von: Axel Schwarz

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Fundgrube für Funk-Fans: Nicht nur aktuelle Technik gab es an den vielen Ständen zu erwerben. Joachim Blosfeld aus Schauenburg hatte diese Handfunkgeräte aus den 1970er-Jahren im Sortiment.
Fundgrube für Funk-Fans: Nicht nur aktuelle Technik gab es an den vielen Ständen zu erwerben. Joachim Blosfeld aus Schauenburg hatte diese Handfunkgeräte aus den 1970er-Jahren im Sortiment. © Dieter Schachtscneider

Mehr als die Hälfte aller deutschen Amateurfunker haben ihre Verbandszentrale in Baunatal. Zum Funktag des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) in den Kasseler Messehallen kamen 2600 Besucher.

Kassel – Ein wiederholter Ruf im Code-Kauderwelsch der Funkamateure, dann schält sich aus dem Lautsprecher-Rauschen in den Messehallen eine glockenklare Stimme: Mit einem „herzlichen Hallo an den Funktag in Kassel“ grüßt Markus, Rufzeichen DK7DA, aus dem ewigen Eis.

Markus tut Dienst auf der Forschungsstation Neumayer III des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis. Angefunkt haben ihn von Kassel aus Felix Riess und Karsten Böddeker, die regelmäßig auf der Station arbeiten.

Hallo Antarktis: Felix Riess (links) und Karsten Böddeker stellten vor Publikum die Verbindung her.
Hallo Antarktis: Felix Riess (links) und Karsten Böddeker stellten vor Publikum die Verbindung her. © Schachtschneider, Dieter

Wie ist das Wetter gerade dort? Für polare Verhältnisse „gemütliche minus 8 Grad“, antwortet Markus. Die vor der Bühne versammelten Funktag-Besucher lauschen gespannt, viele fotografieren den Kontaktmoment mit ihren Handys, obwohl es praktisch nichts zu sehen gibt. Paradox? Wohl nicht für die Funkbegeisterten. Sie wissen: Ihr Hobby ist eine grenzenlose Reise im Kopf und im Ohr.

2600 von ihnen sind am Samstag gekommen zum Funktag des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC), der seine Zentrale in Baunatal hat. Mit dem Jedermann-Quasseln des CB-Funks hat die Materie wenig zu tun: Funkamateur wird man nach längerer Ausbildung und einer staatlichen Prüfung, nach der man ein persönliches, weltweit einmaliges Rufzeichen zugeteilt bekommt.

Das trägt man bei Anlässen wie dem Funktag dann stolz auf Ansteckern, T-Shirts und Caps in Verbindung mit dem Vornamen. Stoff zum Fachsimpeln gibt es viel für Besucher wie Bernd DL28X und Ansgar DL5ZBS, denn geprüfte Funkamateure dürfen ihre technische Ausrüstung selbst entwickeln, optimieren und damit dann die vorgesehenen Funkfrequenzen nutzen.

Bastelstunde: Lenny aus Erlangen und sein Vater Tom experimentierten mit Lötkolben und Elektronik-Bauteilen.
Bastelstunde: Lenny aus Erlangen und sein Vater Tom experimentierten mit Lötkolben und Elektronik-Bauteilen. © Schachtschneider, Dieter

In den Messehallen gab es an 170 Händler- und Flohmarkttischen das entsprechende Angebot an technischen Bauteilen aller Art bis zur kompletten Funkanlage, außerdem Vorträge, Workshops und Fachliteratur. DARC-Sprecherin Stephanie C. Heine betonte, dass Amateurfunk mehr als nur Hobby sei: Wenn im Katastrophenfall nichts mehr gehe, könnten die Funker mit ihrer oft autarken Solar- und Speichertechnik die Kommunikation aufrecht erhalten.

Und da sind praktisch keine Reichweitengrenzen gesetzt, wie der Plausch mit der 14 000 Kilometer entfernten Polarstation zeigte. Die Verbindung wurde über einen Satelliten hergestellt, der 36 000 Kilometer hoch in einer geostationären Umlaufbahn schwebt. Somit legte das Funksignal einen fünffach längeren Umweg zurück.

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