Noch immer sein Traumjob: Arno Apel betreibt Husaren-Grill in Kassel seit 40 Jahren

Arno Apel betreibt seinen Husaren-Grill in Kassel seit 40 Jahren. Schon als Schüler wusste er, dass das sein Traumjob sein würde.
Kassel – „Kommen Sie gegen halb vier, dann ist es ruhiger“, sagt Arno Apel, als er telefonisch um einen Pressetermin gebeten wird. Ruhiger? Auch am Nachmittag geht es Schlag auf Schlag an seinem Husaren-Grill neben dem Tegut-Parkplatz an der Wolfhager Straße: Halbe Hähnchen, Burger, Gyros, Pommes und Curry-Wurst bereitet der bald 55-Jährige routiniert und zügig zu, packt sie zum Mitnehmen in braune Papiertüten, reicht sie seinen oft langjährigen Stammkunden über die Theke, stets mit ein paar netten Worten oder einem Scherz, häufig dem vertraulichen Du. Immer mit einem Lächeln um Augen- und Mundwinkel. So geht das nun seit 40 Jahren. Elf Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. „Es macht immer noch Spaß“, sagt Apel. Dazu gehört auch der Small-Talk mit seinen Kunden.
Der gebürtige Harleshäuser kann sich getrost als Veteran des Imbiss-Geschäfts bezeichnen. Schon seine Eltern haben einen Imbiss in Bettenhausen betrieben. Das wollte er auch machen, wusste Apel schon als 13-jähriger Pennäler. Noch bevor er volljährig war, verwirklichte er seinen Traum mit einem Imbissstand an der Wolfhager Straße, den er gemeinsam mit seinem Vater baute.
Damals habe es in Harleshausen mehrere solcher Imbisse gegeben, erzählt Apel. Viele hätten im Lauf der Jahre aufgegeben, auch in der gesamten Stadt. Sein Husaren-Grill blieb. Offenbar nicht nur, weil der Harleshäuser mit Herzblut seinen Job ausübt, sondern weil er auch den Mut hat, Neues auszuprobieren: „Wir waren – schätze ich – der erste Imbiss, der halbe Hähnchen und Gyros angeboten hat“, berichtet Apel, der von einer Mitarbeiterin unterstützt wird.
Tragen Sie ihre Gastronomie in unsere interaktive Karte ein
Sie haben ein neues Restaurant eröffnet und wollen es voller Stolz präsentieren?
In Ihrer Bar gibt es die ausgefallensten Cocktails der Stadt? Sie bieten einen Service,
der sich von der Konkurrenz abhebt? Dann sind Sie bei uns genau richtig!
Füllen Sie bitte unser Formular aus und wir zeigen Ihr Gastro-Geschäft Millionen Lesern
von IPPEN.MEDIA auf einer interaktiven Karte. Zudem suchen wir gezielt nach
spannenden Geschichten aus der Gastronomie.
Seit einigen Jahren seien auch seine Burger ein Renner. Diese hat der Harleshäuser auf seinen vielen USA-Reisen für sich und seine Kunden entdeckt, ebenso die zugehörigen Soßen. Die Rezepte dafür haben ihm seine Freunde in den Staaten besorgt. „Alles, was ich verkaufe, schmeckt mir auch selbst. Die Qualität ist das Wichtigste“, sagt Apel. Plastiktüten hat er längst aus seinem Imbiss verbannt und auf Papiertüten umgestellt.
Wie in allen Branchen habe es auch in seinem Geschäft Höhen und Tiefen gegeben, sagt der zweifache Familienvater. Wichtig sei, rechtzeitig gegenzusteuern. „In der Pandemie habe ich weder Geschäft verloren, noch davon profitiert“, sagt Apel. Einerseits seien arbeitende Kunden wegen der Umstellung auf Homeoffice ausgeblieben. Andererseits hätten sich viele Familien Gerichte bei ihm nach Hause geholt, statt in ein Restaurant zu gehen. Seinen zweiten Imbiss im Pavillon vor dem Kulturbahnhof habe er aber wegen Corona geschlossen. Dieser lebe vor allem von den Angestellten, die in der Umgebung arbeiten und sich in der Pause etwas zu essen holen, sagt Apel. Er hofft, ihn im Frühjahr wieder eröffnen zu können.
Viele seien längst nicht so gut durch die Pandemie gekommen wie er selbst, weiß der Harleshäuser. Das Elend der Obdachlosen und von Menschen, die am Rande des Existenzminimums leben, beschäftige ihn sehr. Und Apel tut auf seine Weise etwas dagegen. Er bastelt Tüten, füllt sie mit Lebensmitteln und verschenkt sie an Bedürftige, wie er berichtet.
Die 40 Jahre hat Apel bisher nur privat zu Hause gefeiert. Wenn die Inzidenzen wieder sinken, will er ein kleines Sommerfest an seinem Imbissstand veranstalten, für Jung und Alt. Denn der Harleshäuser hat schon mehrere Generationen von Stammkunden aufwachsen gesehen. Ans Aufhören verschwendet er keinen Gedanken. „Ich habe die Lust bisher nie verloren“, sagt Apel. (Peter Dilling)