1. Startseite
  2. Kassel
  3. Harleshausen

Karlshafener Straße in Kassel: Harleshausen will sie nicht als Fahrradstraße

Erstellt:

Von: Andreas Hermann

Kommentare

Die Forderung nach Tempo 30 im Ortskern ist in Harleshausen schon seit Jahren ein Thema – unser
Die Forderung nach Tempo 30 im Ortskern ist in Harleshausen schon seit Jahren ein Thema – unser Foto zeigt eine Aktion im Oktober 2020. Der Ortsbeirat hat seinen Beschluss dafür erneuert. Die vom Radentscheid geforderte Ausweisung der Karlshafener Straße wird vom Ortsbeirat abgelehnt. © Andreas Fischer

Gegen Radentscheid-Forderung spricht sich auch die Kasseler Radverkehrsbeauftragte Grimm aus

Harleshausen – „Katastrophe“: Mit diesem Wort brachten die Mitglieder des Kasseler Radentscheids nach einer Erkundungstour ihre Bewertung der Situation für Radfahrer in Harleshausen zum Ausdruck (HNA berichtete). Der Ortsbeirat nahm dies zum Anlass, zu seiner Sitzung am Mittwochabend Anne Grimm als Radverkehrsbeauftragte der Stadt einzuladen, um sich noch einmal mit dem Thema (Rad-)Verkehr im Stadtteil zu beschäftigen. Das Ergebnis: mehrere, durchweg einstimmig gefasste Beschlüsse des Ortsbeirats.

Fahrradstraße

Demnach soll die vom Radentscheid unter anderem geforderte Ausweisung der Karlshafener Straße als Fahrradstraße nicht umgesetzt werden. Dies sei nicht zu empfehlen, meinte auch die Radverkehrsbeauftragte. Sie verwies darauf, dass nach einer Verkehrszählung rund 2000 Autos und 50 Räder am Tag auf der Verbindung zwischen Wolfhager Straße und Ahnatalstraße unterwegs gewesen seien. „Das Verhältnis stimmt nicht“, sagte Grimm. Zudem sei die Straße nicht als Radweg-Hauptroute ausgewiesen. Zuvor hatte bereits Ortsvorsteher Reinhard Wintersperger (SPD) die Fahrradstraße abgelehnt. „Die Karlshafener Straße ist als innerörtliche Durchgangsstraße unverzichtbar.“

Schutzstreifen

Kritik hatte der Radentscheid auch an den meist zu schmalen und gestückelten Schutz- beziehungsweise Radfahrstreifen entlang der Wolfhager Straße und der Harleshäuser Straße geübt. Diese „Gefährdungsstreifen“ müssten schnellstens entfernt werden, dafür müsse im Ortskern die Höchstgeschwindigkeit von 50 auf 30 Stundenkilometer verringert werden.

Nach Angaben der Radverkehrsbeauftragten werden derzeit alle Schutz-/Radfahrstreifen im Stadtgebiet überprüft. Die an der Harleshäuser Straße seien bereits aufgenommen worden, die an der Wolfhager sollen folgen. Ergebnisse liegen noch nicht vor, so Grimm. Ob es besser sei, die Schutzstreifen zu haben oder sie zu entfernen, könne nicht einfach pauschal gesagt werden. Jedoch müssten nach der Straßenverkehrsordnung Autofahrer immer einen Abstand von mindestens 1,50 Meter zu Radfahrern einhalten. Egal, ob sich auf der Straße ein markierter Radstreifen befinde oder nicht. Einstimmig fordert der Ortsbeirat den Magistrat dazu auf, durchgängige Schutzstreifen in beiden Richtungen auf der Wolfhager Straße anzulegen – von den Drei Brücken bis zum Abzweig Harleshäuser Straße.

Tempo 30

Die Verringerung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit im Ortskern von Tempo 50 auf Tempo 30 ist vom Ortsbeirat bereits mehrfach gefordert worden – und zwar für die Wolfhager Straße zwischen Uhrtürmchen und Abzweig Daspelstraße sowie für die Obervellmarer Straße zwischen Kreuzung Wolfhager Straße bis zum Abzweig Am Ziegenberg. Unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass die Wolfhager Straße eine Bundesstraße (251) ist, sei dies bislang immer abgelehnt worden, berichtete Wintersperger. Für Tempo 30 müsse laut Stadt eine „besondere Gefahrenlage“ vorliegen, etwa durch eine direkt an der Straße liegende Kita. Mit einstimmigem Beschluss erneuerte der Ortsbeirat jedoch seine Forderung nach Tempo 30 in diesen Bereichen.

Fahrradbügel

Die derzeit in viele Kasseler Stadtteilen diskutierte Aufstellung von Fahrradbügeln ist in Harleshausen kein Streitthema, zumindest bislang noch nicht. So hat es der Ortsbeirat begrüßt, dass Fahrradbügel auf dem Gelände der Ernst-Leinius-Schule an der Wolfhager Straße aufgestellt werden sollen.

Wie eine Vertreterin des Elternbeirats in der Sitzung am Mittwochabend berichtete, wünschen sich die Leitung und die Eltern der Leinius-Schule eine „Barriere“, die zum Schutz der Kinder den Schulhof von dem direkt daran vorbeiführenden Radweg abgrenzen soll. Mit seinem Beschluss bittet der Ortsbeirat Harleshausen die Stadt um eine Art Einzäunung zum Schutz der Schulkinder. Neben den geplanten Fahrradbügeln soll an der Ernst-Leinius-Schule auch ein Verkehrsspiegel aufgestellt werden.

(Andreas Hermann)

Anne Grimm Radverkehrsbeauftragte
Anne Grimm Radverkehrsbeauftragte © Freier Mitarbeiter

Auch interessant

Kommentare