Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg: Alter Bunker bei Kassel saniert

Viele alte Bunker verwahrlosen mit der Zeit. Dem Bauwerk im Habichtswald bei Kassel erging es nicht anders.
Kassel – Mit Bunkern verbinden die meisten Menschen einen Fluchtort im Kriegsfall. Anders war es bei dem Bunker im Habichtswald bei Harleshausen, unweit des Wanderparkplatzes Firnskuppe.
Der Bunker diente – wie viele weitere Bunker im Stadtgebiet Kassel – als Munitionsdepot. „Hier lagerte im Zweiten Weltkrieg und während des Kalten Krieges Sprengstoff“, sagt Matthias Schnücker von Hessen-Forst, dem das Bauwerk bei Kassel gehört.
Alter Bunker nahe Kassel neu saniert: Früher wurde in dem Bauwerk Munition gelagert
Zuletzt war die Anlage zugewachsen und verwahrlost. Eine der Bunkertüren war aufgebrochen worden. Dank eines ehrenamtlichen Einsatzes einer Harleshäuser Firma ist der Bunker nun wieder ansehnlich.
Zur Geschichte und zum Baujahr hat Hessen-Forst keine Angaben. „Er bestand aber schon zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und wurde zur Lagerung von Sprengstoff genutzt“, sagt Schnücker. Dieser Sprengstoff sei dafür vorgesehen gewesen, dass bei Heranrücken des Feindes die Verkehrswege zerstört werden sollten. So sollte dessen Vormarsch gebremst werden. „Dafür waren in Straßen, aber auch in Feld- und Waldwegen Sprengschächte eingelassen, die man auch hier im Habichtswald noch vielfach findet“, sagt Schnücker.
Baufirma aus Kassel saniert Bunker kostenlos
Die Schwestern Heidrun Scharf-Sasse und Gudrun Wieder sind in Harleshausen verwurzelt. Schon oft sind die Geschäftsführerinnen der Firma HS Bau an dem Bunker am Sandweg in Harleshauen vorbeispaziert. Dessen Anblick hatte die Schwestern zuletzt gestört. Also nahmen sie kurzer Hand Kontakt mit dem Hessen-Forst auf, um als Spende eine Instandsetzung anzubieten.
Schnücker war sofort angetan von der Idee, dass die Geschäftsführerinnen den Bunker wieder herrichten wollten. „Für uns ist es ein Stück Harleshäuser Kulturförderung“, sagt Scharf-Sasse. Nicht nur die aufgebrochene Tür wurde wieder zugemauert und die Betonwand von Bewuchs befreit. Auch die Beschriftung des Harleshäuser Mundartdichters Norbert Schönewolf, der vor Jahrzehnten den Bunker gestaltet hatte, wurde wieder aufgefrischt.
Bunker bei Kassel: Neu saniert bietet er ein Zuhause für Fledermäusen
Beim Zumauern des Zugangs wurde eine Lücke gelassen. Diese ist genauso groß, dass das Große Mausohr – eine Fledermausart – hindurchpasst.
Der Bunker besteht aus zwei Kammern. Nur die eine ist noch mit einer Tür zugänglich. Leider ist es aktuell nicht möglich, einen Blick in den Bunker zu werfen. Hessen-Forst hat keinen Schlüssel mehr für die Tür, will aber einen neuen herstellen lassen. Dann sind auch wieder Einblicke möglich. (Bastian Ludwig)
Aufruf: Matthias Schnücker von Hessen-Forst freut sich über weitere Informationen zur Geschichte des Munitionsbunkers: Matthias.Schnuecker@forst.hessen.de