Harleshausen II will erste faire Kita in Kassel werden

Nachhaltigkeit und globales Lernen: Städtische Einrichtung strebt Zertifizierung als „Faire Kita“ an.
Harleshausen – Die Kindertagesstätte Harleshausen II ist auf dem Weg, die erste „Faire Kita“ in Kassel zu werden. Mit diesem Zertifikat wird die städtische Einrichtung aller Voraussicht nach im April ausgezeichnet, kündigt Antje Kühn, die Leiterin des Amts für Kindertagesbetreuung, an.
Die Kita will durch ein globales Lernen den Kindern Weltoffenheit und Empathie im gemeinsamen Alltag vermitteln. Ziel sei es, fairen und nachhaltigen Konsum in das eigene Leben zu integrieren und mit der Vielfalt in der Welt respektvoll umzugehen. „Die Kinder sollen die Welt, in der wir leben, als eine Welt verstehen können, deren Zukunft wir gemeinsam gestalten“, erklärt dazu Stadträtin Susanne Völker.
Zu Themen wie Nachhaltigkeit und globales Lernen haben sich Kita-Leiterin Christine Hofmann und die Erzieherinnen bereits in Workshops schulen lassen, in der Kita umgesetzt wurden Projekte wie „Saisonale und Regionale Ernährung in der Kita“ sowie ein Infoabend. Nach den Projekten und Fortbildungen sei die Idee entstanden, eine faire Kita zu werden, berichtet Hofmann. „Zusammen haben wir geschaut, ob es dafür Zertifizierungen gibt und sind auf Faire Kita gestoßen.“
Spielerisch soll den Kindern gezeigt werden, dass die Waren, von denen sie umgeben sind, eine Herkunft haben, erklärt Erzieherin Maike Richter, die Initiatorin der Bewerbung. „Wir wollen den Kindern Zusammenhänge zeigen.“
Um die Kriterien zu erfüllen, wurde eine Projektgruppe gegründet, die sich einmal wöchentlich trifft. Die derzeit 129 Kita-Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren können Ideen einbringen. Sie würden animiert, Obst und Gemüse mitzubringen. Gemeinsam werde dann das Herkunftsland herausgefunden. Auf Weltkarten werde dann der oft lange Transportweg verdeutlicht. Bananen, Kakao und Zucker sind in der Kita bereits fair gehandelte Produkte. Obst und Gemüse werden regional bei einem Bio-Hof eingekauft. Derzeit wird ein Hochbeet im Garten gebaut, in dem die Kinder Gemüse und Kräuter ziehen und ernten und dann auch essen können. Auch Müll in der Umgebung wird im wöchentlichen Wechsel von allen Gruppen der Kita gesammelt. Nächster Schritt soll die Anschaffung von fair gehandeltem Spielzeug sein.
Das Projekt Faire Kita wurde 2013 vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrum 3. Welt Dortmund initiiert. Seit 2021 werden diese Kitas finanziell vom Umweltministerium Hessen und Brot für die Welt unterstützt. Mittlerweile sind es über 25 faire Kitas in Hessen. Die ausgezeichneten Kitas erhalten Bildungsmaterial und kostenlose Fortbildungen für die Beschäftigten.
(Andreas Hermann)