1. Startseite
  2. Kassel

Das wird ein heißes Konzertjahr: Rammstein-Sänger in der Eissporthalle

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Matthias Lohr

Kommentare

Seine Shows sind immer spektakulär: Der gelernte Pyrotechniker Till Lindemann bei der Arbeit – hier 2013 mit seiner Band Rammstein beim Auftritt auf dem Metal-Festival in Wacken.
Seine Shows sind immer spektakulär: Der gelernte Pyrotechniker Till Lindemann bei der Arbeit – hier 2013 mit seiner Band Rammstein beim Auftritt auf dem Metal-Festival in Wacken. © Axel Heimken/dpa

Rammstein-Sänger Till Lindemann gastiert im November in der Kasseler Eissporthalle. Die umgebaute Heimstätte der Huskies macht die Stadt für Musik-Stars attraktiver.

Kassel – Obwohl Kassel im Mittelpunkt von Deutschland liegt, fuhren die meisten Musik-Stars lange an der Stadt vorbei. Dies hat sich mittlerweile geändert. Im Vorjahr gastierten unter anderem Die Ärzte und Die Toten Hosen im Auestadion sowie Lea und Cro an den Messehallen. Am 13. Juni kommt Sting auf den Friedrichsplatz, und nun verkündete Rammstein-Sänger Till Lindemann, dass er auf seiner Solo-Tour am 18. November in der renovierten Eissporthalle Station macht. Warum das etwas Besonderes ist.

Die Musik

Im Ausland gilt die von Till Lindemann 1994 gegründete Formation Rammstein als erfolgreichste deutsche Band der Gegenwart. Auf einen Schlag weltberühmt wurde das Berliner Sextett 1997, als der US-Regisseur David Lynch zwei Songs für den Soundtrack seines Films „Lost Highway“ verwendete. Stahlharte Gitarrenriffs, das rollende R von Sänger Lindemann sowie Texte zwischen romantischer Liebessehnsucht und blutiger Brutalität sind bis heute das Markenzeichen der Band. Sogar Armin Meiwes, den Kannibalen von Rotenburg, hat Lindemann in einem Song verewigt („Mein Teil“).

In Listen wie „Die 50 besten Metal-Sänger aller Zeiten“ taucht Lindemann regelmäßig auf. In Kassel und in den anderen 23 Städten seiner Europatour im Herbst wird der 60-Jährige die Songs seines Alternative-Metal-Projekts Lindemann spielen, das er 2015 mit dem schwedischen Gitarristen Peter Tägtgren gründete. Garantiert wird es dabei heiß: Nicht nur Rammstein sind für ihre Feuer-Shows bekannt, sondern auch Lindemann, der ausgebildeter Bautischler und Pyrotechniker ist.

Der Mensch

So ungewöhnlich wie die Musik von Rammstein ist auch die Biografie von Lindemann. In seiner Jugend war der gebürtige Leipziger Leistungsschwimmer. An Olympia 1980 in Moskau durfte er nicht teilnehmen, weil er sich während der Jugend-Schwimm-EM in Italien aus dem Hotel entfernt hatte und „klassenfeindliche“ Aufkleber bei ihm gefunden worden waren.

Seine erste Punk-Band nannte der Sohn des Kinderbuchautors Werner Lindemann Mitte der Achtzigerjahre First Arsch, was für Erste Autonome Randalierer Schwerins stand. Als erfolgreicher Rammstein-Sänger veröffentlichte Lindemann später auch Gedichtbände – allerdings mit bezeichnenden Titeln wie „Messer“.

Der Vater von drei Kindern, der zwischenzeitlich mit der Schauspielerin Sophia Thomalla zusammen war, ist immer noch sportlich. Sein langjähriger Freund und Band-Kollege Flake Lorenz verglich ihn einmal mit Arnold Schwarzenegger: „Er konnte beim Trabi ein Rad wechseln, ohne den Wagenheber zu benutzen.“

Die Halle

Die Eissporthalle wurde bereits 1977 eröffnet und war ab der Jahrtausendwende bei Musikern verpönt. „Die Produktionsbedingungen waren schlecht, alles war völlig unzureichend“, klagt Veranstalter Uwe Vater, der mit seiner Agentur MM Konzerte Lindemann nun eben in die Eissporthalle holt. Ob Udo Jürgens, Herbert Grönemeyer oder Mario Barth – alle sollen früher nach ihren Auftritten gesagt haben, dass sie nicht wiederkommen wollen.

Unter der Regie des neuen Geschäftsführers der Kassel Huskies, Paul Sinizin (Bikeleasing), wurde die Heimstätte des DEL2-Teams in den vergangenen Jahren jedoch saniert und herausgeputzt. Dank eines zweistelligen Millionenbetrags ist die bei Konzerten 6000 Zuschauer fassende Halle nicht wiederzuerkennen. Laut Vater wird sie jetzt „modernen internationalen Anforderungen gerecht.“ Kassel hat nun endlich eine Multihalle, über die so lange diskutiert wurde.

Zudem wird noch eine professionelle Eis-Abdeckung eingebaut. Kalte Füße werden Lindemann-Fans nicht bekommen. Eher dürfte es ihnen zu heiß werden. (Matthias Lohr)

Karten gibt es ab Dienstag, 12 Uhr, über myticket.de. Hardtickets (82,05 Euro) sind dann bei der HNA in der Kurfürsten-Galerie erhältlich.

Auch interessant

Kommentare