Kassel. Verbraucher können sich freuen: Die Heizölpreise sind so günstig wie zuletzt im Dezember 2010. Nachdem der Liter Heizöl vor etwa zwei Jahren im Schnitt noch knapp einen Euro kostete, sind die Preise seitdem um 25 Prozent gefallen.
Der Preis hänge zwar auch von der Abnahmemenge ab, aber im Schnitt zahlten ihre Kunden derzeit 76 Cent pro Liter inklusive Mehrwertsteuer, sagt Anita Beck, Geschäftsführerin des Energielieferanten Albert Beck GmbH aus Kassel.
Was die Eigentümer von Wohneigentum freut, hat mit dem Überangebot an Rohöl auf dem Markt zu tun, erläutert Beck. Hintergrund für den Preistiefstand sei unter anderem die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage. Dadurch sinke auch der Energiebedarf.
Großen Einfluss habe zudem die Öl-Gewinnung aus Schiefergestein mit der Fracking-Methode in Amerika, ergänzt Bernd Schilly, Vorstand des Verbandes für Energiehandel Südwest-Mitte. Die Amerikaner versorgten sich inzwischen unabhängig vom Weltmarkt, weshalb die Preise fielen. Weiterer Faktor sei der zurückliegende milde Winter in Europa. „Es wurde wenig verbraucht, die Umsätze sind um 20 bis 25 Prozent eingebrochen und die Lager sind entsprechend voll. Auch das drückt den Preis“, sagt Schilly.
Anita Beck geht aber davon aus, dass die Preise nun nicht weiter fallen werden. Sie rechnet in der nächsten Zeit lediglich mit leichten Schwankungen.
Der Tiefpreis beim Heizöl dürfte sich merklich auf die Heizkosten der Verbraucher auswirken. Der Besitzer eines Einfamilienhauses, der sich jetzt mit 2500 Liter Heizöl für das Jahr eindeckt, muss mit Kosten von etwa 1900 Euro rechnen. Vor zwei Jahren wären für die gleiche Menge Heizöl noch etwa 93 Cent pro Liter inklusive Mehrwertsteuer fällig gewesen. Die Gesamtkosten lagen damit bei 2325 Euro. Ein Preisunterschied von über 400 Euro also.
Von Bastian Ludwig
Rubriklistenbild: © picture alliance / dpa