1. Startseite
  2. Kassel

Neue HNA-Serie zur Karlsaue: Hier schlägt das grüne Herz der Stadt

Erstellt:

Von: Thomas Siemon

Kommentare

Aus der Luft: So schön sieht die Karlsaue in diesen Tagen aus. Vorn sieht man die Blumeninsel Siebenbergen, dahinter das Große Bassin.
Aus der Luft: So schön sieht die Karlsaue in diesen Tagen aus. Vorn sieht man die Blumeninsel Siebenbergen, dahinter das Große Bassin. © Andreas Fischer /Skypic

Die Karlsaue ist Naherholungsgebiet, Veranstaltungsort, einzigartige Parklandschaft und hat eine lange Geschichte. Wir beginnen unsere Serie mit einem Überblick.

Kassel – Was ist das für ein Schatz, den wir mitten in der Stadt haben. Fast so groß wie das Fürstentum Monaco gehört die Karlsaue zu den beeindruckendsten innerstädtischen Parklandschaften Deutschlands. Grund genug dafür, sich das Erbe der Landgrafen zwischen der Blumeninsel Siebenbergen und der Orangerie einmal genauer anzusehen. Genau das wollen wir mit einer Serie in den nächsten Wochen machen. Die erscheint jeweils mittwochs in der HNA. Damit knüpfen wir an die Reihe über den Habichtswald an.

Als Naherholungsgebiet – nicht nur während der Pandemie – ist die Aue ähnlich beliebt und hat deutlich mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick sieht. Wer weiß schon, dass die riesigen Eichen in der Nähe des großen Bassins mindestens 300 Jahre alt sind? „Die Karlsaue beherbergt eine große Artenvielfalt und ist Heimat für seltene Pflanzen und Tiere“, sagt Florian Kahl, der Parkleiter von Hessen Kassel Heritage. Wilde Orchideen wachsen hier ebenso wie die Teufelskralle, es gibt streng geschützte Schmetterlingsarten, Libellen und Käfer. Eine Vielfalt, die sich im Farbenrausch des Frühlings auf der Blumeninsel Siebenbergen fortsetzt.

Auch wenn das alles nach Landgraf Karl, der von 1670 bis 1730 Herrscher in Kassel war, benannt ist, gibt es Vorläufer. Bereits Wilhelm IV. ließ ab 1568 das sumpfige Gelände zwischen der Fulda und ihrem Seitenarm, der Kleinen Fulda, trockenlegen. Landgraf Karl machte daraus dann einen barocken Park mit einer Fläche von 150 Hektar (mehr als 200 Fußballplätze). Später wurde daraus nach und nach ein Landschaftspark nach englischem Vorbild.

Prägend sind damals wie heute die Sichtachsen entlang der Kanäle Hirschgraben und Küchengraben sowie von der Schwaneninsel im Großen Bassin zur Orangerie. Früher gab es übrigens noch eine an einem Drahtseil befestigte Fähre zur Blumeninsel. Im Krieg wurde das Boot durch eine Bombe zerstört. Die heutige Fußgängerbrücke entstand zur Bundesgartenschau 1955.

Der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Herkules war vor gut 300 Jahren eine Ansage, die Gestaltung der Karlsaue genauso. Landgraf Karl wollte allen anderen bedeutenden Herrschern zeigen, was er zu bieten hat. Es waren enorme Kraftanstrengungen, die er von seinen Untertanen verlangte. Der Bergpark gehört heute zum Weltkulturerbe, die Karlsaue ist Teil des europäischen Gartenerbes. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Als grünes Herz der Stadt ist die Karlsaue ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Die Auseinandersetzung um das Radfahren lassen wir an dieser Stelle mal beiseite und blicken auf die Entwicklung hin zum heutigen Staatspark.

Am nächsten Mittwoch geht es in Folge 2 um Tiere in der Aue.

Rückblick: So sah die Orangerie vor der Zerstörung in der Bombennacht vom 22. Oktober 1943 aus. Die Aufnahme ist gut 100 Jahre alt.
Rückblick: So sah die Orangerie vor der Zerstörung in der Bombennacht vom 22. Oktober 1943 aus. Die Aufnahme ist gut 100 Jahre alt. © Stadtmuseum/nh

Auch interessant

Kommentare