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Umgestaltung des Brüder-Grimm-Platzes: Café in Torwache geplant

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Von: Bastian Ludwig

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Vor großen Veränderungen: Nicht nur das neue Tapetenmuseum, das sich derzeit im Bau befindet (links), wird den Brüder-Grimm-Platz prägen. Auch das Kiefernwäldchen, das in der Mitte entstehen soll, sowie der Wegfall vieler Parkplätze werden ein neues Platzbild erzeugen.
Vor großen Veränderungen: Nicht nur das neue Tapetenmuseum, das sich derzeit im Bau befindet (links), wird den Brüder-Grimm-Platz prägen. Auch das Kiefernwäldchen, das in der Mitte entstehen soll, sowie der Wegfall vieler Parkplätze werden ein neues Platzbild erzeugen. © Andreas Fischer

Die umstrittene Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platz steht bevor. Aber was denken die Anlieger über die Pläne? Und was haben sie selbst dort nach der Umgestaltung geplant?

Kassel – Im nächsten Jahr geht die umstrittene Umgestaltung des Brüder-Grimm-Platzes so richtig los. Zehn Millionen Euro sind für das Vorhaben, das bis 2025 abgeschlossen sein soll, vorgesehen – wobei 6,5 Millionen Euro vom Bund übernommen werden. Nachdem verschiedene Akteure und Institutionen bereits ihre Meinung zu dem ausgewählten Entwurf der Kölner Landschaftsarchitekten Club L94 kundgetan haben, wollten wir nun mal die unmittelbaren Anlieger zu Wort kommen lassen. Leider waren nicht alle bereit, sich öffentlich zum Thema zu äußern.

Neue Denkerei

In der Neuen Denkerei, einem Coworking-Space an der Friedrichsstraße 28, stehen die Inhaberinnen der Umgestaltung positiv gegenüber. „Wir freuen uns, dass der Platz durch den geplanten Kiefernwald im Zentrum grüner werden wird. Momentan ist er nicht mehr als ein Verkehrsknotenpunkt mit zu vielen Autos“, sagt Madlen Freudenberg.

Künftig werde der Platz eine Aufenthaltsqualität haben, von der auch die Nutzer des Coworkings profitieren könnten. So sind die Macherinnen der Neuen Denkerei bereits im Gespräch mit ihrem Vermieter, dem auch das seit Jahren geschlossene Restaurant „Zum Postillion“ an der Ecke zur Weinbergstraße gehört. Für diese Fläche würden derzeit Konzepte entwickelt.

Freuen sich auf die Umgestaltung: Julia Heimeier und Madlen Freudenberg (rechts).
Freuen sich auf die Umgestaltung: Julia Heimeier und Madlen Freudenberg (rechts). © Privat

Ein Wermutstropfen sei es, dass die Friedrichsstraße zwischen Brüder-Grimm-Platz und Weinberg im Zuge der Umgestaltung nicht für den Autoverkehr gesperrt werde. Durch die Entwicklung des Hotel Hessenslandes und des Hugenottenhauses hätte sich aus ihrer Sicht eine interessante Kulturmeile etablieren können.

Neues Leben im früheren Restaurant „Zum Postillion“: Die Räume rechts im Erdgeschoss der einstigen Arnoldschen Tapetenfabrik will die Neue Denkerei nutzen.
Neues Leben im früheren Restaurant „Zum Postillion“: Die Räume rechts im Erdgeschoss der einstigen Arnoldschen Tapetenfabrik will die Neue Denkerei nutzen. © Bastian Ludwig

Die Einbindung der Nachbarschaft bei der Entwicklung der Umbauplanungen sei durch die Stadt gut organisiert worden, so Freudenberg. Auch die Neue Denkerei sei in den beratenden Beirat eingebunden gewesen. Keines der Beiratsmitglieder sei für den Erhalt des Status quo gewesen. Ihre Kollegin Julia Heimeier findet, man müsse dem ausgewählten Entwurf eine Chance geben. Der kleine Wald werde auch dafür sorgen, dass der Verkehrslärm absorbiert werde. Den von manchen prognostizierten „düsteren Grimmwald“ fürchten die Frauen nicht.

Hotel Hessenland

Matthias Tunnemann vom Kasseler Architekturbüro Sprengwerk gehört zur Eigentümer- und Entwicklungsgruppe, die in das Hotel Hessenland, das benachbarte Hugenottenhaus sowie die Freiflächen investieren will. „Wir sehen die Umgestaltung des Platzes positiv.

Positiv gestimmt: Matthias Tunnemann im Hotel Hessenland.
Positiv gestimmt: Matthias Tunnemann im Hotel Hessenland. © Privat

Eine Veränderung ist angesagt. Die Skeptiker werden das auch noch positiv wahrnehmen“, ist sich Tunnemann sicher. Auch die geplante Straßenbahnhaltestelle in Höhe der Torwache sei ein Gewinn. „So können die Hotelgäste, die vom Bahnhof Wilhelmshöhe kommen, dort aussteigen und über den Platz zum Hotel laufen. Das ist besser, als wenn sie erst vorbeifahren und vom Rathaus zurücklaufen müssen.“

Auch Tunnemann hatte gehofft, dass die Friedrichsstraße in diesem Abschnitt eine Fußgängerzone wird. Dies sei nicht möglich, weil die Rathauskreuzung nach Auskunft der Stadt den Rechtsabbiegerverkehr nicht aufnehmen könne. Zumindest solle aber der Fußweg vor dem Hotel breiter werden und es entstehe ein neuer Haltebereich für Busse und Taxis.

MHK

Die Museumslandschaft Hessen Kassel ist gleich mit zwei Museen am Platz vertreten. „Die MHK hofft, dass die Attraktivität des Landesmuseums und des künftigen Tapetenmuseums durch den neugestalteten Brüder-Grimm-Platz einen zusätzlichen Impuls erfährt“, so eine Sprecherin. Die MHK sei in die Planungen einbezogen gewesen. So werde in und vor der südlichen Torwache (zum Landesmuseum gelegen) eine Museumsgastronomie entstehen. Zudem solle der Platz für Museumsfeste genutzt werden.

Uni Kassel

Mit der Murhardschen Bibliothek ist auch die Uni Kassel am Platz vertreten. „Wir wollen die Pläne nicht bewerten. Grundsätzlich haben wir an einer ansprechenden Gestaltung des Platzes Interesse“, so ein Uni-Sprecher. Der Platz sei auch ein Entree zu einer Museums- und Kulturmeile. Wenn die Sanierung und Erweiterung der Landes- und Murhardschen Bibliothek abgeschlossen sei, werde die Bibliothek diese Meile bereichern.

Gewerbe

Eine Notarkanzlei, ein Einrichtungsladen und ein Friseur, die ebenfalls Anlieger sind, wollten sich auf HNA-Anfrage nicht zum geplanten Umbau äußern. (Bastian Ludwig)

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