Aus diesem Grund kreiste in der Nacht ein Hubschrauber über Kassel

In der Nacht auf Montag, 12. April, sind viele Kasseler durch laute Geräusche geweckt worden. Ein Hubschrauber kreiste stundenlang über der Stadt. Damit hatte die Polizei nach einer Vermissten gesucht.
Kassel – Laute Geräusche haben in der Nacht zu Montag viele Menschen in Kassel aus dem Schlaf gerissen. Verursacht hat sie um kurz nach Mitternacht ein Hubschrauber, der längere Zeit über der Kernstadt kreiste. Die Polizei hatte eine Vermisste gesucht. Die Frau war mittags zuletzt in Wehlheiden gesehen worden.
Für die Beamten ist die Suche aus der Luft nicht ungewöhnlich. Wenn eine Person vermisst werde, komme oftmals ein Hubschrauber zum Einsatz, erklärt Polizeisprecher Dirk Bartoldus. In diesem Fall war es der Polizeihubschrauber EC 145 (Ibis 3) der Landespolizei Hessen. Er ist bei der Polizeihubschrauberstaffel in Egelsbach stationiert.
Bei der Suche war Eile geboten
Da die Temperaturen in der Nacht teilweise unter dem Gefrierpunkt gelegen hätten, sei Eile geboten gewesen. Der größte Vorteil des Hubschraubers sei die Wärmebildkamera, die er an Bord habe, erklärt der Polizeisprecher. Gerade wenn man zu Zeiten fliege, in denen es auf den Straßen und im Stadtgebiet sehr ruhig sei, könne man sehr deutlich sehen, wenn sich dort möglicherweise eine Person in einer hilflosen Lage befinde.
Nächtliche Hubschrauber-Suche hat Vorteile
Der Flug in der Nacht hat zudem den Vorteil, dass die Umgebungstemperatur und auch die Kerntemperatur von sonst unbeheizten Objekten niedriger ist. Die Wärmebildkamera zeigt rote Bereiche an Stellen, wo sich Personen oder andere Lebewesen befinden. „Je dunkler, umso wärmer“, beschreibt es Bartoldus. Erfahrene Einsatzkräfte könnten dann beim Blick auf die Anzeige sagen, ob es sich um einen Menschen oder ein Tier handelt. Nachtsichtgeräte, die die Umgebung aufhellen, seien eine zusätzliche Hilfe. Auch eine Hundestaffel kam bei der Suche am Sonntag zum Einsatz.
Handy wurde geortet
Konkrete Hinweise zum Verbleib der Vermissten gab es bis zum späten Abend auch aus der Bevölkerung nicht. Aber die Kasseler Polizei ortete das Handy der Frau. Der Funkmast, in den sie zuletzt eingeloggt war, lag im Bereich der Karlsaue, so Dirk Bartoldus. Daraufhin habe man den Hubschrauber vor allem rund um Karlsaue, Bugasee, Messehallen und Waldauer Kiesteiche eingesetzt. „Man war sich relativ sicher, dass die Vermisste im Bereich der Frankfurter Straße Richtung Osten unterwegs sein musste“, sagt Bartoldus.
Am Morgen dann nahm die Suche ein glückliches Ende: Die Vermisste wurde gegen 9 Uhr in der Knorrstraße in Niederzwehren von der Polizei gefunden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war die 74-Jährige unterkühlt und hatte sich offenbar bei einem Sturz eine Verletzung am Fuß zugezogen. Sie kam ins Krankenhaus. (Kathrin Meyer)