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Imam Yahya Kocaboga aus Bettenhausen erklärt das islamisches Opferfest

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Von: Amir Selim

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Von dort wird gepredigt: Der gebürtige Kasselaner Yahya Kocaboga auf dem Mimbar (Kanzel). Aus dem vor ihm liegenden Tablet liest er während der Predigt.
Von dort wird gepredigt: Der gebürtige Kasselaner Yahya Kocaboga auf dem Mimbar (Kanzel). Aus dem vor ihm liegenden Tablet liest er während der Predigt. © Amir Selim

Heute beginnt das islamische Opferfest – 70 Tage nach Ende des Ramadan. Es gilt als höchstes Fest im Islam und dauert vier Tage lang.

Kassel – Das feiern auch Muslime in den Gemeinden in Kassel. So unter anderem die türkisch-islamische Gemeinde Bettenhausen. Diese gehört zur Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).

Imam dort ist Yahya Kocaboga, 31. „Die Freude in der Gemeinde ist groß“, sagt der Kasselaner. Aufgewachsen ist er in Wehlheiden, seit Januar ist er Imam der Gemeinde in Bettenhausen. Er hält heute, zu Beginn der Feiertage, die Predigt nach dem Festgebet. Dann steht Kocaboga auf der Mimbar (Kanzel) und trägt mithilfe seines Tablets den Text vor, der in allen DITIB-Moscheen gleich ist. „Alle Moscheen sind an dem Feiertag überfüllt“, sagt Kocaboga. In die Moschee in Bettenhausen passen bis zu 500 Menschen. Nach dem Gebet und der Predigt gratulieren sich die Besucher gegenseitig.

Anschließend stehen die Feierlichkeiten an: Es werden Schlachtungen für das Opferfest veranlasst. Das Fleisch wird dann mit der Familie und Freunden gegessen. Dazu gibt es dann türkisches Gebäck.

Beim Familienoberhaupt treffen sich alle Verwandten

„Am ersten Tag trifft man sich beim Familienoberhaupt“, sagt Kocaboga. In seiner Familie geht es zu seinem Vater. Den besucht Kocaboga mit seiner Frau und den beiden Töchtern. Dort trifft er Onkel, Tanten und deren Kinder.

„Das Opfer dient der Preisung Allahs“, sagt Kocaboga und rezitiert den islamischen Propheten Mohammed: „Es gibt keine bessere Preisung als das Schlachten an diesem Tag.“ Es soll die Unterwürfigkeit gegenüber Gott darstellen, aber auch Bedürftigen zu Gute kommen und damit Nächstenliebe ausdrücken. Es wird Geld an Organisationen in ärmeren Ländern gespendet, die dann Vorort Schlachtungen übernehmen und das Fleisch an Bedürftige verteilen.

Doch worum geht es bei dem Fest genau? „Es geht um Aufopferung“, erklärt der Imam. Denn das Fest beruht auf Erzählungen von Ibrahim (Abraham) aus dem Koran, die auch in der Bibel und der Thora zu finden sind.

Ibrahim hat wiederholt Träume, in denen er von Gott aufgefordert wird, seinen Sohn Ismail (Ismael) zu opfern. Das klappt jedoch nicht – das Messer, mit dem er seinen Sohn opfern wollte, ist zu stumpf. Stattdessen sendet Gott einen Ziegenbock, den Ibrahim statt des Sohnes opfert. So werde es ungefähr im Koran überliefert, sagt Kocaboga.

Die Teilnahme am Hadsch als zukünftiger Traum

Das Fest endet am kommenden Dienstag. Kurz vor Beginn der Feierlichkeiten startet die Pilgerfahrt, auch Hadsch genannt, nach Mekka, die am selben Tag wie das Opferfest endet. Der 31-jährige Imam war noch nicht bei der Hadsch in Mekka. Dort möchte er schnellstmöglich hin. „Es ist ein Traum von mir“, sagt der 31-Jährige. Er war schon in Mekka, aber nur bei der kleinen Pilgerfahrt, der sogenannten Umra. (Amir Selim)

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