Über Jahrzehnte immer wieder Proteste gegen Atomkraftwerke

Der Ausstieg aus der Atomenergie ist auch in Nordhessen schon länger Thema. Es gab immer wieder Proteste und Demonstrationen.
Kassel – Heute werden in Deutschland die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. In Kassel und der Region gab es in den vergangenen Jahrzehnten hitzige Debatten und Proteste gegen die Kernenergie. Wir blicken zurück.
- Borken und Volkmarsen: Aus heutiger Sicht ist das kaum vorstellbar, aber Anfang der 1980er-Jahre wurde ernsthaft darüber diskutiert, im nordhessischen Borken ein Atomkraftwerk zu bauen. Der Standort vor den Toren Kassels war auch deshalb interessant, weil hier die Preussen Elektra am Braunkohlestandort bereits wichtige Infrastruktur für Stromtrassen zur Verfügung hatte. Im April 1981 gab es auf einem Feld bei Borken eine Demonstration gegen diese Pläne. Im Gespräch war 1981 auch eine Aufbereitungsanlage in Volkmarsen (Kreis Waldeck-Frankenberg). Dagegen protestierten laut Polizei 7000 Menschen auf dem Kasseler Opernplatz. Die Veranstalter sprachen von 10 000 Teilnehmern.
- Tschernobyl: Am 26. April 1986 sorgt das Reaktorunglück in Tschernobyl (Ukraine) für einen Ausnahmezustand. Der größte anzunehmende Unfall (Gau) wird zum Super-Gau erklärt. Zunächst beschwichtigt die Politik noch, dann gibt es immer mehr Warnungen. Freiland-Gemüse soll nicht mehr verzehrt werden, in Kindergärten gibt es Tiefkühlkost. Säuglinge sollen wegen der Strahlenbelastung keine Muttermilch mehr bekommen, Pilze gelten als besonders belastet. In Kassel gibt es Demonstrationen gegen die Atomkraft. Die Landesregierung erklärt, dass in Borken kein Atomkraftwerk gebaut wird. In den Folgejahren gibt es immer wieder Protestaktionen, unter anderem gegen das AKW in Würgassen und Castor-Transporte. . Fukushima: Der 11. März 2011 ist ein weiteres Katastrophendatum. Damals löste in Japan ein Tsunami den Super-Gau in Fukushima aus. In Kassel gingen so wie in vielen anderen deutschen Städten die Menschen auf die Straße. Auf dem Friedrichsplatz gab es eine Kundgebung für den Ausstieg aus der Kernenergie. Wochenlang bestimmt dieses Thema die Debatte. Die Bundesregierung mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Spitze beschließt, dass es beim von Rot-Grün eingeleiteten Atomausstieg bleibt.

