Märchenhaft wohnen an der Fulda
In Kassel kann man jetzt in einem Tiny House Urlaub machen
In den USA längst ein Trend, ist auch in Kassel jetzt ein Tiny House entstanden. In dem Mini-Haus kann man Urlaub auf ganz beengtem Raum machen.
In den USA boomen Tiny Houses, also kleine Häuser mit nur wenigen Quadratmetern, seit einigen Jahren – und auch in Deutschland werden sie immer beliebter. In Nordhessen sind sie allerdings noch eine Rarität.
Wenn es nach Andrea Staude und Caroline Führer geht, soll sich das aber ändern. Dank der beiden Frauen hat auch Kassel seit zwei Wochen sein erstes mietbares Mini-Haus – und das präsentiert sich märchenhaft.
„Das Tiny House ist unser Pilotprojekt“, sagt Andrea Führer. Sie hatte die Idee für das mobile Haus mit Märchenbezug zusammen mit Andrea Staude. Die beiden Frauen haben sich bei einem Projekt der Grimmheimat Nordhessen kennengelernt, bei dem hochwertige Ferienwohnungen in einem einheitlichen, regional geprägten Stil entstehen sollen. Um zu beweisen, dass dieses Konzept funktioniert, haben sie ihr „Grimmwald Tinyhaus“ bauen lassen.
„Wir haben uns erst Häuser von der Stange angeschaut, aber schnell bemerkt, dass das nicht zu uns passt“, sagt Staude. Darum hat die Innenarchitektin angefangen, nach ihren Vorstellungen ein Tiny House zu entwerfen. Entstanden ist ein lichtdurchflutetes Mini-Haus mit viel Liebe zum Detail und gut durchdachtem Raumkonzept.
Drei Personen haben in dem Tiny House Platz. In einem mit einer Schiebetür abtrennbaren Bereich kann eine Person schlafen. Über eine Leiter erreicht man eine zweite Ebene, auf der zwei weitere Personen schlafen können. Geheizt wird das Haus mit einer Infrarotheizung, für gemütliche Winterabende gibt es zudem einen kleinen Kaminofen. Im Küchenblock gibt es einen gasbetriebenen Herd, gegenüber der Tür steht eine Sitzecke, am Tisch finden drei Leute Platz. Das Bad ist ausgestattet mit einer ebenerdigen Dusche und einer Ökotoilette. Zur Ausstattung gehören außerdem ein Fernseher und Wlan. „Uns war wichtig, dass das Haus hochwertig ausgestattet ist und einen hohen Wiedererkennungswert hat“, sagt Führer.
Damit das gelingt, haben die beiden Frauen, die mit Kassel Marketing zusammenarbeiten, darauf geachtet, dass das Märchen-Motto sich wie ein roter Faden durch das 15-Quadratmeter-Haus zieht. Überall finden sich Märchen-Deko-Elemente wie die Frau-Holle-Schriftzüge als Spritzschutz in der Küche, Zipfelmützen-Kissen und Bilderrahmen mit Märchen-Motiven.
Es ist nicht der einzige Bezug zu Nordhessen: Für die Herstellung des Hauses wurden Materialien aus der Region verwendet. Die Hölzer, aus denen der Hofgeismarer Schreiner Frank Baumann das Haus nach den Plänen Staudes gebaut hat, stammen aus Nordhessen, ebenso die Möbel und die Bilder.
Die Kosten für solch ein 2,54 Meter breites und 4 Meter hohes Mini-Haus belaufen sich laut Baumann, für den das Tiny House ebenfalls eine Premiere war, auf 65.000 Euro. Eine Ausbauvariante wäre ab 30.000 Euro zu haben.
Bisher hat das Tiny House, das 100 bis 150 Euro Miete pro Nacht kostet, die Erwartungen seiner Macherinnen übertroffen: Im August ist es ausgebucht und auch der September ist gut gebucht. „Dabei laufen Städtereisen derzeit gar nicht so gut“, sagt Führer.
Bis September steht das Mini-Haus auf dem Kasseler Campingplatz. Wo es danach hingeht, wissen Staude und Führer noch nicht. „Es wäre schön, wir würden einen Platz in Nordhessen finden, wo wir es abstellen und auch im Winter vermieten können“, sagt Führer. Sie und Staude sind sich einig, dass das Tiny House nicht ihr Letztes sein wird. „Wir planen auf jeden Fall noch weitere Mini-Häuser.“
Von Marie Klement