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Islamischer Staat wirbt in Kassel aggressiv junge Frauen an

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Von: Maximilian Holscher

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Kassel. Die Terrororganisation Islamischer Staat versucht in Kassel vor allem junge Frauen anzuwerben. Ihr Ziel: Die Frauen sollen radikalisiert werden.

Die Frauen sollen Deutschland verlassen und sich in Syrien dem Islamischen Staat anschließen. Das haben jetzt Experten vom Violence Prevention Netzwerk (VPN) in Frankfurt im Beisein von Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) berichtet.

Eine junge Frau aus Nordhessen habe man im vergangenen Jahr kurz vor ihrer Ausreise von ihren Plänen abhalten können, sagte Thomas Mücke, VPN-Geschäftsführer. Bei einem weiteren Mädchen aus Frankfurt, das Kontakt zur Kasseler Szene hatte, reagierte VPN ebenfalls noch rechtzeitig und konnte die Ausreise verhindern. Das Beratungsbüro kümmert sich seit 2014 um Jugendliche, die Gefahr laufen, sich zu radikalisieren, Rückkehrer aus Syrien und Angehörige, die Rat suchen.

„Es wird sehr aggressiv bei den Mädchen geworben“, sagt Hakan Celik, Projektkoordinator bei VPN. Nordhessen sei in dieser Hinsicht ein Phänomen. Die genauen Strukturen in Kassel kenne man noch nicht, aber die Anwerbeversuche seien dort sehr auffällig. Das bestätigten ihre Kontakte vor Ort.

Die Motivation der Frauen, sich dem IS anzuschließen, sei unterschiedlich: Teils folgten sich ihrem fanatischen Partner. Aber auch über soziale Netzwerke entwickelten sich virtuelle Beziehungen zu Männern vom IS, die sie zur Ausreise motivierten.

Demnächst soll wegen der großen Nachfrage auch ein Beratungsbüro in Kassel eröffnen. Unserer Zeitung ist ebenfalls ein Fall einer Ausreise von einem Mädchen aus Baunatal bekannt. Sie verließ gemeinsam mit drei Männern im Oktober 2014 Kassel in Richtung Syrien - ein Mann kehrte zurück und lebt wieder in Kassel. Von den anderen Personen fehlt derzeit jede Spur. VPN wird vom Land Hessen mit 1,2 Millionen Euro in diesem Jahr unterstützt.

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