Wahlen zum Studentenparlament: Nur jeder Sechste ging zur Urne

Kassel. Die studentische Beteiligung an der Hochschulwahl ist erneut gesunken: Von den 22 288 wahlberechtigten Studenten haben in dieser Woche lediglich 3572 ihre Stimme abgegeben. Das entspricht 16 Prozent.
Bei den vorigen Hochschulwahlen war die Wahlbeteiligung bereits auf 17,7 Prozent eingebrochen – als Folge der Abschaffung der 25-Prozent-Hürde. In den Vorjahren drohte das Land, bei einer geringeren Wahlbeteiligung einen Teil des Geldes für die studentische Selbstverwaltung einzubehalten.
Stärkste Kraft im neuen Studierendenparlament (Stupa), das sich Anfang Februar konstituiert, werden die Jusos sein. Mit 35 Prozent der Stimmen hatten sie bei der Wahl diesmal deutlich die Nase vorn. Sie erhalten elf Sitze. Die Grüne Hochschulgruppe, die im Vorjahr mit 14 Stimmen hauchdünner Wahlgewinner war, ist jetzt zweistärkste Kraft im Parlament und behält wie bisher neun Sitze.
Erneut Stimmen verloren haben Kassels Unabhängige Studierende (KUS), die mit vier Sitzen aber drittstärkste Fraktion bleiben. Die Witzenhäuser Liste KAWIAR und die Studentenunion RCDS ziehen mit je zwei Mandaten ins Parlament ein. Piraten, Liberale und die Kunst-Liste schicken je einen Vertreter ins Parlament. Wegen der gestiegenen Studentenzahlen gibt es im Stupa ab der bevorstehenden Periode 31 Sitze - zwei mehr als bisher.
Mit den veränderten Kräfteverhältnissen hat die Koalition aus Grünen, KUS und KAWIAR im Asta ausgedient. Die Jusos kündigten an, in Gesprächen mit den anderen Hochschulgruppen auszuloten, welche Optionen auf eine neue Asta-Koalition bestehen. „Unser Ziel dabei ist klar“, sagte Juso-Sprecherin Melina Lexis: „Wir wollen eine Studierendenvertretung, die sich für die sozialen Bedürfnisse der Studenten und für eine offene und demokratische Hochschule einsetzt.“ Der neue Asta wird in der ersten Sitzung des neuen Studentenparlaments gewählt, die am 6. Februar am Uni-Standort Witzenhausen stattfindet.
Neben den rein studentischen Gremien (Stupa und Fachschaftsräte) wurden auch der Senat und die Fachbereichsräte gewählt, in denen Vertreter aller Gruppen sitzen. Von allen wahlberechtigten Hochschulangehörigen – also inklusive Professoren, wissenschaftliche und administrativ-technische Mitarbeiter – gingen 18,7 Prozent an die Urne. Am höchsten war die Wahlmoral mit 57 Prozent wie üblich bei den Professoren. Uni-Kanzler Dr. Robert Kuhn als Wahlleiter bedauerte die geringe Wahlbeteiligung: „Die Selbstverwaltung der Hochschule ist ein hohes Gut. Die Gremien unserer Universität benötigen für ihre Arbeit jedoch eine demokratische Legitimation.“
Alle Ergebnisse unter www.uni-kasssel.de/go/wahlen