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Jetzt wird es ernst für die Abiturienten in Kassel

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Von: Denise Dörries

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Die Abiturientin Marietta Geismann startet in die Abi-Prüfungen. Auf dem Foto steht sie vor ihrem Abi-Plakat, welches Freunde und Familie gestaltet haben.
Bald geschafft: Die Abiturientin Marietta Geismann lässt die Schulzeit am Friedrichsgymnasium demnächst hinter sich. Anfang Mai schreibt sie ihre erste Prüfung. © Andreas Fischer

Am Mittwoch, 26. April, ist in Hessen der Startschuss zu den Abitur-Prüfungen gefallen. Wir haben bei Marietta Geismann nachgefragt, wie ihre Schulzeit am Friedrichsgymnasium war und was nach der Schulzeit auf sie wartet.

Kassel – Entspannt und gelassen blickt die Abiturientin Marietta Geismann den anstehenden Prüfungen entgegen. Für die 18-Jährige geht es erst in der nächsten Woche, am 3. Mai, mit der schriftlichen Matheprüfung los. Für viele andere startet am heutigen Mittwoch die Prüfungsphase des Abiturs in Hessen.

Trotz der anstehenden Klausuren beweist die Schülerin starke Nerven: „Ich bin ein sehr entspannter Mensch, manchmal vielleicht zu entspannt.“ In Hessen sind Mathe und Deutsch Pflichtfächer im Abitur. Marietta Geismann entschied sich des Weiteren für die Leistungskurse Musik und Biologie.

Wiederholungen des Schulstoffs und die Bearbeitungen von vorherigen Abiklausuren standen auf ihrem täglichen Lernplan. Generell habe sie sich aber keinen Lernstress gemacht. „Ich wollte von Anfang an meine Schulzeit genießen, um am Ende nicht sagen zu müssen, dass ich nur gelernt habe und dadurch einiges verpasst habe“, räumt die Abiturientin ein.

Interessen in der Schulzeit gestärkt

In der Musik hat die Schülerin ihre Passion gefunden, sie spielt Klavier und Horn: „Ich bin sehr musikalisch interessiert.“ Diese Leidenschaft hat sie auch in der Schule ausgelebt. Auf dem Friedrichsgymnasium besuchte sie erst die Musikklasse. In der Oberstufe entschied sie sich dann für den Leistungskurs im Fach Musik. Neben der Schule absolvierte die Abiturientin ein Jungstudium an der Musikakademie, welches sie im vergangenen Oktober abschloss.

Auch ihr politisches Engagement hat sie auf ihrer Schullaufbahn begleitet. In der Schülervertretung setzte sie sich für die Interessen ihrer Mitschüler ein: „Ich finde es wichtig, dass die Schüler gehört werden.“ Zuletzt kämpfte sie in der Schülervertretung um einen Anbau für das Friedrichsgymnasium, weil Platz für den Zuwachs an Schülern fehle.

Mehr Abiturienten in Stadt und Landkreis

1423 Schülerinnen und Schüler aus Stadt und Landkreis Kassel sind in diesem Schuljahr zum Abitur geführt worden, wie es vom Staatlichen Schulamt heißt. Die Zahl, wie viele davon tatsächlich zum Abitur auch zugelassen worden sind, lag zuletzt noch nicht vor. 911 von den 1423 gehen auf Schulen der Stadt Kassel, 389 auf Schulen des Landkreises Kassel und 123 auf Schulen in privater Trägerschaft. 1001 von den 1423 Schülern gehen auf öffentliche Gymnasien, 299 auf öffentliche Berufliche Schulen – und eben 123 auf Schulen in privater Trägerschaft. Insgesamt ist die Zahl wieder gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Da befanden sich 1159 Schüler im Abiturjahrgang. Die niedrigere Zahl erklärt das Staatliche Schulamt damit, dass an drei Schulen aufgrund der Rückkehr von G8 auf G9 kein Abschlussjahrgang beschult wurde. In diesem Jahr finden nun wieder an allen Schulen Prüfungen statt. Hessenweit gibt es 22 500 Abi-Prüflinge. (hag)

Ein Jahr länger Schule

Der diesjährige Abiturjahrgang am Friedrichsgymnasium bringt gleich zwei Besonderheiten mit, denn zum einen ist der Jahrgang der erste nach einem Jahr Pause, da die Schullaufzeit auf neun Jahre Gymnasium hochgesetzt wurde.

„Wir waren zwei Jahre lang die Ältesten, heißt, es ist alles gerade ganz aufregend, weil hier ein Jahr lang kein Abi war“, erzählt Marietta Geismann. Zum anderen finden die Prüfungen und Abi-Feierlichkeiten nach knapp drei Jahren Pandemie ohne Coronabeschränkungen statt. Mehr als zwei Jahre ihrer Schulzeit haben die Abiturienten dennoch unter erschwerten Bedingungen gelernt. Den ersten Lockdown fand Marietta Geismann viel mehr befreiend als belastend: „Es war so viel zu tun und dann war auf einmal nichts mehr, das hat einen aus dem Schulstress raus geholfen.“

Den zweiten Lockdown hingegen hält sie in schlechter Erinnerung, da sie die Situation rund um den digitalen Unterricht erschwerend fand. „Wir hatten teilweise bis 16 Uhr Unterricht am Stück und das vor dem Computer. Danach musste man natürlich noch Hausaufgaben machen“, erzählt sie. Anders wie in den Jahrgängen davor können die Schulabgänger ihr Abitur wieder ausgelassen feiern. In der letzten Schulwoche fand bereits die Mottowoche statt, und am Tag der Entlassungsfeier folgt am Abend der große Abiball im Glashaus in Lohfelden.

Pläne für die Zukunft

Auch nach dem Abi nimmt das Engagement der Schülerin nicht ab. Ein Tag nach ihrer Entlassung fliegt sie mit dem Verein Freizeit ohne Barrieren nach Spanien. „Da unterstütze ich beeinträchtigte Menschen in den Urlaub zu fahren, die sonst nicht in den Urlaub fahren könnten.“ Ab Herbst möchte sie einen Bundesfreiwilligendienst machen, am liebsten im Bereich der Konzertpädagogik. Das zusätzliche Jahr möchte sie für die Musik nutzen und für die Aufnahmeprüfung zum Musikstudium üben. „Ich möchte das Jahr einfach nutzen, das zu machen, was mir Spaß macht, und Hornunterricht zu nehmen.“

Für die Abiturienten gehen im Sommer 13 Jahre Schule zu Ende. Für viele eine prägende Zeit. Auch Marietta Geismann wird einiges vermissen: „Manche Lehrer, andere Mitschüler und vor allem meine Freunde.“ (von Denise Dörries)

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