Bundeswehr-Karriereberatung an der Uni Kassel wird kritisiert – anderswo geht es weiter
Auch an anderen Hochschulen finden Karrieremessen statt. Die in Kassel wird von der IQB Career Services GmbH (Frankfurt) mitorganisiert, die auf Personalgewinnung im Hochschulumfeld spezialisiert ist. Dort hieß es, dass es insbesondere in Hessen mehrere Hochschulen gebe, die eine Teilnahme der Bundeswehr ablehnten – darunter neben Kassel auch Gießen und Frankfurt. Der Großteil der Hochschulen bundesweit, mit denen man zusammenarbeite, habe aber mit der Bundeswehr kein Problem, so die Auskunft bei IQB Career Services.
Kritik an der Karriereberatung der Bundeswehr an der Uni Kassel – so ist das an den Schulen
Auch bei Berufsinformationstagen (BIT) an Kasseler Schulen gab es in der Vergangenheit Diskussionen und Protest, weil sich dort die Bundeswehr präsentierte. An der Jacob-Grimm-Schule (JGS) stellt die Bundeswehr ihre Arbeit und Karrierechancen auf den Infotagen vor. Organisatorin der Infotage an der JGS Heike Haschen begründet das so: „Wir versuchen, ein breites Spektrum an Berufen abzubilden.“ Auch das hohe Interesse der Schüler spreche für einen Infostand der Bundeswehr. Dieser findet aber nicht bei allen Zuspruch: „In der Schülervertretung wird dieses Thema sehr kontrovers diskutiert“, sagt Haschen. Auf dem vergangenen Infotag habe es sogar eine Demonstration gegen den Auftritt der Bundeswehr gegeben. Auch die BIT der Albert-Schweitzer-Schule, des Friedrichsgymnasiums, des Goethegymnasiums, der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule und des Wilhelmsgymnasiums werden von der Bundeswehr besucht. Die aufgelisteten Gymnasien veranstalten den Tag im Schulverbund. „Kritische Diskussionen darüber gab es nicht“, stellt Jan Meichßner, Lehrer am Wilhelmsgymnasium, klar.
Die Herderschule lädt die Bundeswehr nicht zu den Infotagen ein. „Die Schulleitung hat sich generell dagegen entschieden. Die ethischen Gründe hierfür liegen auf der Hand“, erläutert Marion Stengel, Schulkoordinatorin der Herderschule. Auch die Tatsache, dass die Bundeswehr Werbung mit unverhältnismäßigen Mitteln betreibt, sieht Stengel kritisch. (Katja Rudolph, Denise Dörries)