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K+S verkauft Salzgeschäft wegen Schulden - Stellenabbau in Kassel

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Von: Barbara Will

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Zu verkaufen: Der Kali- und Steinsalzproduzent K+S gibt sein Salzgeschäft in Nord- und Südamerika ab. Das Foto zeigt den Salar Grande de Tarapacá in Chile.
Zu verkaufen: Der Kali- und Steinsalzproduzent K+S gibt sein Salzgeschäft in Nord- und Südamerika ab. Das Foto zeigt den Salar Grande de Tarapacá in Chile. © K+S

Der Kali- und Steinsalzproduzent K+S aus Kassel (Nordhessen) verkauft sein gesamtes Salzgeschäft in Amerika. Für Kassel bedeutet das: Stellenabbau.

Kassel – Der Kali- und Steinsalzproduzent K+S trennt sich von seinem gesamten Salzgeschäft in Nord- und Südamerika. Das teilte der im MDax notierte Konzern am Mittwoch mit. Für den Verwaltungssitz in Kassel mit rund 1000 Beschäftigten bedeutet der Verkauf Stellenabbau. Das Ausmaß stehe noch nicht fest, sagte ein K+S-Sprecher dazu. Man werde versuchen, möglichst sozialverträglich vorzugehen.

Der Grund für die Rosskur: Der Konzern braucht Geld. Mit dem Bau des rund drei Milliarden Euro teuren kanadischen Kaliwerks Bethune wuchs der Schuldenberg. Ende 2019 saßen die Nordhessen auf Finanzverbindlichkeiten von netto 3,1 Milliarden Euro. In den nächsten beiden Jahren sollen sie um mehr als zwei Milliarden Euro abgetragen werden. Der jetzt angekündigte Verkauf in Nord- und Südamerika spielt dabei die Hauptrolle.

K+S in Kassel: Salzgeschäft-Verkauf in Amerika lässt Aktie steigen

Im vergangenen Jahr steuerte das Salz aus Übersee 1,53 Milliarden Euro und damit 38 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Bei Anlegern kam die Nachricht gut an: Die Aktie stieg am Mittwoch bis zum Handelsschluss um rund 14 Prozent.

Nach den ersten Zahlen, die K+S am Mittwoch veröffentlichte trat der Umsatz 2019 mit 4,07 Milliarden Euro fast auf der Stelle, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um sechs Prozent auf 640 Millionen Euro. Der Überschuss gab um acht Prozent auf 78 Millionen Euro nach. Für das laufende Jahr wird ein Ebitda von 500 bis 620 Millionen Euro erwartet. Detaillierte Zahlen will K+S heute präsentieren.

Kassel: K+S Salzgeschäft-Verkauf in Amerika - Vereinbarung noch in diesem Jahr

Schon im Dezember hatte das Unternehmen Möglichkeiten durchgespielt, die Sparte in Übersee zu versilbern – sie reichten vom Verkauf eines Minderheitsanteils bis zum Börsengang. Nun sind Morton Salt in den USA und K+S Chile in Lateinamerika komplett zu haben. Die Unternehmen an die Börse zu bringen hätte Zeit gekostet.

Bei einem Anteilsverkauf wurden sie verhältnismäßig schlecht bewertet, denn Käufer zahlen mehr, wenn sie im erworbenen Geschäft auch das Sagen haben. „Wir gehen jetzt in die Gespräche mit potenziellen Interessenten“, sagte ein K+S-Sprecher gestern. Diese kämen aus verschiedenen Bereichen. Branchenkollegen dürften ebenso dazugehören wie Finanzinvestoren. Mit einer Vereinbarung wird noch in diesem Jahr gerechnet.

K+S in Kassel: Salzgeschäft in Europa vorerst nicht von Verkauf in Amerika betroffen

Das Salzgeschäft in Europa behält K+S vorerst. Eine ebenfalls angedachte Veräußerung von Bethune-Anteilen ist jedoch vom Tisch. Vorstandschef Burkhard Lohr nennt den anstehenden Verkauf eine „entscheidende Weichenstellung für die zukünftige Entwicklung von K+S“. Tatsächlich konzentriert sich der Konzern damit in Zukunft weitgehend auf Kali- und Magnesiumprodukte. An diesen hatte er 2019 jedoch keine ungetrübte Freude. Die Durchschnittspreise für Kalidünger zogen zwar an, im zweiten Halbjahr flaute die Nachfrage aber ab. Der Konzern fuhr die Produktion zurück. Fortschritte machte das kanadische Werk Bethune: Die Produktqualität stieg nach Verbesserungen im Herstellungsprozess.

Bis Ende 2020 will K+S pro Jahr 150 Millionen Euro einsparen. Mehr als 100 Millionen Euro davon wurden nach Lohrs Worten bereits realisiert. Bei den Standorten zieht das Unternehmen die Zügel an. Sie müssen in Zukunft nachhaltig „einen positiven freien Cashflow“ erzielen. Anders gesagt: Sie müssen ihre Kosten und ihre Investitionen selbst verdienen.

K+S in Kassel: Salzgeschäft-Verkauf in Amerika - Stellenabbau auch in anderem Werk 

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kali- und Salz-Konzern K+S aus Kassel (Nordhessen) seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt.

Auch im K+S Werk in Werra (Hessen) sollen künftig Arbeitsplätze abgebaut werden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber keine geben.

K+S reagiert auf Corona-Pandemie: Weniger Kumpel im Förderkorb.

* die HNA ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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