Oft schwang – indirekt aber auch unverhohlen – Kritik an Malekzadas Mitbewerber um das Amt, Thevagar Mohanadhasan, mit. Warum? Der hatte zuvor die Unverfrorenheit besessen, sich als Direktkandidat und damit als Herausforderer Kalverams anzubieten. Vielleicht hat sich der 27-jährige Juso ungeschickt verhalten, indem er nicht alle Ortsvereine in seine Pläne eingebunden und damit viele Genossen überrascht hatte. Das wurde ihm vorgeworfen. Einige Sozialdemokraten haben sein Ansinnen wohl als umstürzlerisch empfunden. Und behandelten ihn entsprechend wie einen Verräter. Aber wer hätte denn was zu befürchten gehabt? Sind mehr Bewerber – egal wo – nicht in jedem Fall eine demokratische Qualität?
„Wir brauchen keine schräge Diskussion über Jung und Alt“, hatte sich Wolfgang Decker während der Wahlkreiskonferenz eingemischt, als er merkte, dass die Stimmung im Saal genau diese gefährliche Richtung einnahm.
Eine solche Polarisierung ist das Kontraproduktivste, was sich eine Partei leisten kann. Man möchte der Kasseler SPD raten: Nutzt die Energie und das Potenzial der Jungen als größte Chance, die politische Arbeit überhaupt haben kann. Bekämpft sie nicht.