14.000 Deutschrap-Fans feiern beim Heroes-Festival in Kassel

Am Wochenende wurde das Auestadion zur Festival-Location. Das Heroes Festival brachte zahlreiche erfolgreiche Deutschrapper und -rapperinnen nach Kassel.
Kassel – Laut den Veranstaltern feierten rund 14.000 überwiegende (sehr) junge Fans ihre Idole. Wir blicken zurück.
Heroes-Festival in Kassel: So war der Freitag

Mit Spannung erwartet – und dann doch eine fragwürdige Performance abgeliefert: Der Offenbacher Rapper Haftbefehl wurde von vielen am Abend frenetisch gefeiert – blieb selbst aber gerade mal 20 Minuten auf der Bühne. Es flogen ihm aus Überschwang Becher entgegen, was „Hafti“ gar nicht toll fand. Es schien, als wolle er das Konzert abbrechen. Immerhin hatte er sich Verstärkung mitgebracht: darunter die Rapper Azzi Memo, Soufian und Veysel. Die drei sind wohl nur Deutschrap-Insidern ein Begriff – und die waren ja ins Auestadion geströmt. „Ein Song wurde zweimal gespielt“, ist Alina Scheinig aufgefallen. Die 20-Jährige fand Haftbefehls Auftritt aber sonst „voll in Ordnung“.
Davor hatten die Dresdner 01099 schon für den obligatorischen „Mosh Pit“ gesorgt. Die Fans rempelten sich vor der Bühne zu den Songs des neuen Albums an. Die Rapper waren vor der Pandemie kaum bekannt und touren jetzt zum ersten Mal auf Festivals. „Wer ist unter 20?“, schrien sie in die Menge – und die schrie lauthals zurück. Auf die Frage „Wer ist über 30?“ erhielten sie nur ganz leise Stimmen.
Heroes-Festival in Kassel: So war der Samstag

Der zweite Festivaltag war gespickt mit Höhepunkten. Mit Katja Krasavice trat ein absoluter Instagram-Star auf die Hauptbühne. Die 25-Jährige hat über drei Millionen Follower auf der Plattform. Geschäftstüchtig warb sie während Konzerts für ihr neues Getränk. Die Arbeit daran sei „superanstrengend“ gewesen. Ihre Stimme konnte sie dagegen schonen. Der Sound lief im Playback durch die Boxen. Das störte die Fans aber nicht. Obwohl bereits knapp bekleidet, forderten sie abwechselnd ihre Schuhe und Socken. Katja hatte die Crowd trotz selbstbekundetem Fieber – 40 Grad – im Griff. In der ersten Reihe jubelte auch Nicole Leinweber mit. Die 21-Jährige lobte die „Girl-Power“. „Katja steht außerdem für Minderheiten ein“, was an einer farbenfrohen LGBTQ-Fahne unschwer zu erkennen war.
Etwas weiter entfernt von der Bühne wippte Kevin Urich (22) aus Eschwege zur Musik. „Katja ist schwer in Ordnung“, sagte er, „weil sie macht, was sie will und damit Erfolg hat“.
Am Abend gab es dann noch was für die Alten. Kool Savas machte sich sogar selbst über seine 47 Jahre lustig. „Als ich zum ersten Mal aufgetreten bin, wart ihr noch nicht auf der Welt.“ Er lieferte soliden, schnellen Battle-Rap, bevor mit K.I.Z das Festival zum Abschluss kam. Die Band bot ein Elektro-lastiges Konzert mit aufwendigem Bühnenbild.
(Paul Bröker)