Bergpark Kassel: Der letzte Schwan ist tot - Keines der vier Jungtiere hat überlebt

Einer alten Tradition folgend wurden vier Schwäne im Bergpark Kassel ausgesetzt - doch keines der Jungtiere hat überlebt. Jetzt ist auch der letzte Schwan tot.
Kassel - Es war eine ausgesprochen charmante Idee. Nach mehreren Jahren Pause sollten auf dem Schlossteich Lac im Bergpark Wilhelmshöhe wieder Schwäne ihre Runden drehen. Für den Kauf der Jungtiere gab es durch das Ehepaar Dorothea und Hardy Fischer (Welterbeverein) finanzielle Unterstützung. Ziemlich genau ein Jahr ist es jetzt her, dass die jungen Schwäne von der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) präsentiert wurden.
Jetzt ist klar: Die Auswilderung der Zuchtschwäne im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe ist gescheitert, auch der Letzte aus der Vierergruppe ist tot aufgefunden worden.
Letzter Schwan im Bergpark Kassel tot - Vermutlich von anderem Tier gerissen
Das bestätigt MHK-Sprecherin Lena Pralle, die weitere Einzelheiten nennt. Der vierte Schwan habe sich vom Lac und auch vom Fontänenteich zurückgezogen und sich ein Revier am Neuen Wasserfall gesucht. Dieser seit dem Krieg nicht mehr genutzte Teil der Wasserspiele befindet sich nicht weit von der Schranke der Zufahrt zum Kaskadenrestaurant. In diesem Bereich seien die Überreste des Schwans gefunden worden. Vermutlich habe ihn ein anderes Tier gerissen.
Ob es sich dabei um einen frei laufenden Hund oder vielleicht einen Fuchs gehandelte, sei nicht mehr feststellbar. Zur Erinnerung: Im Sommer vergangenen Jahres hatte die Nachricht vom ersten Opfer der Schwanengruppe für Aufsehen gesorgt. Damals deutete vieles darauf hin, dass ein frei laufender Hund in der Nähe des Weges um den Lac das Jungtier so schwer verletzt hatte, dass es kurz nach der Attacke starb.

Nach Attacke auf ersten Jung-Schwan im Bergpark - Parkaufsicht verstärkt
Damals reagierte die IHK auf mehrere Zwischenfälle im Bergpark. Hier hatten neben frei laufenden Hunden auch rücksichtslose Mountainbiker für Beschwerden gesorgt. Die IHK verstärkte daraufhin mit Unterstützung einer Sicherheitsfirma ihr Personal bei den Parkaufsichten. Ein weiterer Schwan wurde zwischen dem Schloss und der Konzertmuschel tot aufgefunden. Dafür war wahrscheinlich ein Wildtier verantwortlich. Der dritte Schwan ist verschwunden, ohne dass man Überreste von ihm gefunden hätte. Und jetzt hat es auch noch den vierten Schwan erwischt.
Bereits nach dem ersten Zwischenfall hatten sich mehrere Stammgäste des Bergparks gemeldet, die Geld für einen Nachkauf spenden wollten. Doch so einfach ist das nicht. Möglicherweise seien die vier Schwäne aus dem vergangenen Jahr einfach zu sehr an Menschen gewöhnt und deshalb nicht scheu genug gewesen. Die Idee, dass wieder Schwäne auf dem Lac schwimmen, wolle man nicht so ohne Weiteres aufgeben, sagt Lena Pralle. Man hole jetzt Erfahrungswerte aus anderen Parks ein und suche sich möglicherweise einen anderen Züchter. Das brauche allerdings mindestens ein Jahr Vorlauf. So lange werden auf dem Lac keine Schwäne schwimmen. (Thomas Siemon)