Weihnachtsmarkt Kassel: Halten die Betonpoller einem Angriff stand? Die Kasseler CDU hat Zweifel

Laut CDU-Fraktionsvorsitzendem Dr. Michael von Rüden sind die Betonpoller bei einem Angriff mit einem Lkw nicht standhaft. Ein Konzept für feste Durchfahrtssperren ist geplant.
Nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am 19. Dezember 2016 kam auch Kassel in den Fokus der bundesweiten Berichterstattung.
Das lag daran, dass der Kasseler Weihnachtsmarkt bis zu diesem Zeitpunkt bundesweit der einzige war, der an den Wochenenden Betonpoller aufstellte. Die schweren Hindernisse sollten die Besucher des Marktes vor möglichen Angriffen mit einem Lkw schützen.
An die mobilen Poller zur Abwehr von Terrorangriffen mit Lkw haben sich die meisten Besucher innerhalb der vergangenen drei Jahre gewöhnt. Die Kasseler CDU vertritt allerdings die Ansicht, dass diese Betonpoller nichts taugen. Das wurde bei der Debatte zum Haushalt 2020 am Montag in der Stadtverordnetenversammlung deutlich.
Weihnachtsmarkt: Poller sind nicht standhaft
Die Betonpoller seien bei einem Angriff mit einem Lkw nicht standhaft, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Michael von Rüden. Die technischen Richtlinien für Fahrzeugsperren, die das Polizeitechnische Institut an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster entwickelt hat, würden in Kassel nicht erfüllt.

Die CDU-Fraktion habe deshalb beantragt, dass die Stadt ortsfeste und zertifizierte Fahrzeugsperren, die im Boden versenkbar sind, für die Königsstraße, den Königsplatz und Friedrichsplatz anschafft, so von Rüden. Eine Million Euro sollten dafür im Haushalt veranschlagt werden. SPD und Grüne stimmten aber gegen diesen Antrag.
Sind die mobilen Betonpoller in Kassel nicht sicher? Nach Angaben von Stadtsprecher Claas Michaelis ist „Material im Einsatz, das nach den neuesten Richtlinien nicht zertifiziert ist“. Die neusten Richtlinien seien aber auch erst wenige Monate alt. Es seien aber auch Durchfahrtssperren vorhanden, die nach den neusten Richtlinien zertifiziert seien.
Feste Durchfahrtsperren in Planung
Zudem gebe es Mittel im neuen Haushalt, um ein Konzept für feste Durchfahrtsperren zu erstellen, so Michaelis. Wenn das Konzept vorliegt, dann wisse man, wie viel Geld die Stadt in die Hand nehmen müsse, um für alle Standorte zertifizierte Sperren anzuschaffen. Ziel sei es aber, dass es sich um feste Einrichtungen handele, die im Boden versenkbar sind.
Nach Angaben von Kassel Marketing, Veranstalter des Weihnachtsmarktes, liege ein umfangreiches, mit den Ordnungsbehörden abgestimmtes Sicherheitskonzept vor. „Die Sicherheitslage wird regelmäßig neu bewertet“, sagt Birgit Kuchenreiter, Sprecherin von Kassel Marketing.
Technische Entwicklungen für den Bereich „Sicherheit öffentlicher Bereiche“ würden aufmerksam verfolgt und etwaige Anpassungen von Maßnahmen würden auf Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit geprüft.