Stadtverordnete in Kassel
Neubau des documenta-Instituts: Sichere Mehrheit für Karlsplatz zeichnet sich ab
Kassel: Der Neubau des documenta-Instituts wird viel diskutiert. Nun zeichnet sich eine sichere Mehrheit für den Standort Karlsplatz ab. Die Abstimmung folgt noch im März.
- Der Standort des documenta-Instituts in Kassel ist umstritten
- Drei Stadtverordnete wollen nun den Beschluss für den Neubau auf dem Karlsplatz mittragen
- Damit gäbe es eine sichere Mehrheit für den Standort
Kassel - Überraschende Wende im politischen Ringen um den Standort des documenta-Instituts: Drei Stadtverordnete der Kasseler Linken, die Freie Wählerin Vera Gleuel und Pirat Volker Berkhout wollen nun den Beschluss für den rund 24 Millionen Euro teuren Neubau auf dem Karlsplatz in Kassel mittragen. Das kündigten Linke-Fraktionschef Lutz Getzschmann, Gleuel und Berkhout am Sonntag (15.03.2020) gegenüber unserer Zeitung an.
Mit diesen fünf Stimmen hätten SPD und Grüne eine sichere Mehrheit von 40 Stimmen für den vom Magistrat vorgeschlagenen Standort Karlsplatz. Rot-Grün hat zusammen 35 Stimmen, für die Mehrheit braucht es in der 71 Mitglieder zählenden Stadtverordnetenversammlung 36 Stimmen.
Kassel: Karsplatz sei der richtige Standort für das documenta-Institut
„Der Karlsplatz ist der richtige Ort für das documenta-Institut“, sagte Lutz Getzschmann im Namen der Standort-Befürworter. „Es ist jetzt an der Zeit, die Standortentscheidung zu treffen, damit wir den Kopf wieder frei haben, um zu klären, wie sich die documenta weiterentwickeln und immer wieder neu erfinden kann“, ergänzte Volker Berkhout.
Wie berichtet, soll nach dem Stadtverordnetenbeschluss ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden. Man erwarte, dass die Stadt Kassel die Anlieger und deren Interessen im weiteren Verfahren – etwa durch Einrichtung eines Beirats – berücksichtige, betonte das parteiübergreifende Trio. „Wir beziehen auch deshalb klar im Vorfeld Stellung zu unserem Abstimmungsverhalten, weil wir eine wahltaktische Zitter- und Hängepartie wie bei der Markthallenabstimmung für dieses wichtige Projekt für grundfalsch halten.“
Kassel: Standort für documenta-Institut - Abstimmung noch im März
Über den Standort für das documenta-Institut in Kassel wollen die Stadtverordneten am 30. März abstimmen. Damit könnten nach einer langen Phase der Vorprüfungen, Abwägungen und Diskussionen endlich die konkreten Planungen und Vorbereitungen für den Neubau beginnen, meinte Vera Gleuel. „Der Karlsplatz ist ein zentraler Standort mit klaren Verbindungen zu den Ausstellungsorten der documenta und damit besonders geeignet für das Institut.“ Die Freie Wählerin hatte Rot-Grün bereits zur Mehrheit für das Markthallen-Konzept der Sprengwerk-Architekten verholfen.
Gleuel und Berkhout gehören der Fraktion FDP, Freie Wähler und Piraten an. Fraktionschef Matthias Nölke (FDP) hat sich gegen den Karlsplatz ausgesprochen. Anwohner haben gegen den Standort mehr als 5000 Unterschriften gesammelt. Am Karlsplatz in Kassel war im Dezember die Koalition aus SPD, Grünen und Andreas Ernst geplatzt, weil der Fraktionslose ihn nicht mittragen wollte. Die Suche nach einer neuen Mehrheit war bis Sonntag ohne Erfolg geblieben.
Wie geht es weiter mit dem #documenta-Institut? Antworten auf häufig gestellte Fragen findet ihr hier: https://t.co/aOWKV2EqYg#Kassel #documentaInstitut
— Stadt Kassel (@StadtKassel) February 4, 2020
Eine Bürgerinitiative fordert einen Bürgerentscheid zur Bebauung des Karlsplatzes in Kassel.