Fotoausstellung mit 50 Exponaten: Andreas Herrmann hat den OP-Alltag im Fokus

Kassel. Der Kasseler OP-Pfleger Andreas Herrmann hält menschliche Momente im OP des Marienkrankenhauses mit seiner Kamera fest. Und eröffnet eine Fotoausstellung mit 50 Exponate.
Wenn Andreas Herrmann den OP-Raum betritt, sieht er nicht mehr nur einen kühlen, sterilen, hoch technisierten Raum. Vielmehr sieht er in der Arbeit der Chirurgen, OP-Pfleger und Assistenten solche Momente, die menschlich sind. Momente, in denen Menschen anderen Menschen helfen oder gar das Leben retten.
Als jemand, der selbst im OP arbeitet, hat Herrmann es sich zur Aufgabe gemacht, diesen sensiblen Bereich in einen künstlerischen, ästhetischen und menschlichen Kontext zu rücken und ihn mit seiner Kamera festzuhalten. „Es geht mir darum, die besonderen Momente in diesem Bereich darzustellen, die von Verantwortung, Professionalität und Teilnahme geprägt sind“, sagt Herrmann. Seine Arbeit präsentiert er nun bei der Ausstellung „Medizin ins rechte Licht gerückt“ im Marienkrankenhaus.
Patienten sind nicht zu sehen
Herrmanns Idee findet auch Unterstützung bei Michael Schmidt, dem Geschäftsführer des Marienkrankenhauses. Er wolle Talente fördern. „Und mithilfe der Ausstellung können wir zeigen, wie es in einem OP-Raum, der sonst von der Öffentlichkeit abgeschottet ist, zugeht. Wir wollen die Angst davor nehmen“, sagt Schmidt und betont: „Patienten werden nicht fotografiert.“ Das müsse niemand befürchten, garantiert er.
Es ist die Interaktion zwischen den Mitarbeitern und der Technik, die Herrmann darstellt. Als OP-Pfleger, der schon seit fast 20 Jahren im Marienkrankenhaus tätig ist, hatte Herrmann viel Zeit, seinen Blick für das Schöne in einem OP-Raum zu schärfen. Gleich nach seinem Fachabitur entschied er sich, seinem Zivildienst im OP zu machen. Die Arbeit hinterließ bei ihm so starke Eindrücke, dass er gleich danach eine Ausbildung zum Pfleger machte, eine Weiterbildung zum Fachpfleger im OP folgte bald.
Zur Fotografie kam Herrmann schon viel früher: Als er neun war, bekam er eine Kamera geschenkt. „Da knipste ich dann ohne Bedacht Aufnahmen“, erzählt Herrmann. Auch sein Vater habe viel fotografiert. In seinem Hobby entwickelte Herrmann sich stetig weiter, eignete sich immer mehr Wissen aus Büchern an.
Heute fotografiert er Menschen bei verschiedenen Anlässen, wie etwa Hochzeiten. Schon immer war es aber der OP-Bereich, der Herrmann besonders faszinierte. Mit insgesamt 50 Exponaten seiner Fotoausstellung gewährt er nun ungewöhnliche Einblicke in den OP-Alltag. Die Bilder sind in schwarz-weiß gehalten. Blut sei so nicht zu sehen und durch dieses Stilmittel könne er mit Schatten spielen, erklärt er. „Nur einen einzigen Farbtupfer gibt es auf einem Foto“, verrät er. „Es ist aber kein Blut.“
Service: Die Fotoausstellung „Medizin ins rechte Licht gerückt“ wird eröffnet am Dienstag, 30. Oktober, um 16.30 Uhr im Foyer des Marienkrankenhauses durch Andreas Herrmann, Prof. Dr. Martin Konermann, Ärztlicher Direktor für Innere Medizin, und Martin Schmidt, Geschäftsführer des Marienkrankenhauses.
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