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Tauziehen um neue Fahrradstraße in Kassel: 90 Parkplätze fallen weg

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Von: Peter Dilling

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Die Gottschalkstraße in Kassel soll zur Fahrradstraße umgebaut werden. Dies bedeutet für Anwohner, die Parkplätze werden knapp.

Kassel - Ein Kampf um jeden Parkplatz zeichnet sich ab. An dem Vorhaben der Stadt Kassel, in einem Jahr die Gottschalkstraße zur Fahrradstraße im Zuge der Schaffung eines Rad-Schnellwegs zwischen Vellmar und der Kasseler Innenstadt umzubauen, gab es Kritik.

Während einer Ortsbegehung, mit der sich der Ortsbeirat Nord-Holland mehr Klarheit über seine Position zu dem mehr als drei Millionen Euro teuren Projekt verschaffen wollte, wurde deutlich: Die Fronten der Befürworter und der Gegner sind verhärtet. Ein Kampf um jeden Parkplatz zeichnet sich ab.

Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger, weniger Parkplätze: So soll die Gottschalkstraße aussehen.
Mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger, weniger Parkplätze: So soll die Gottschalkstraße nach dem Umbau im Jahr 2024 aussehen. © Stadt Kassel

Kassel: Viele Anwohner machen ihrem Ärger Luft

Denn wegen der breiten Fahrradstraße werden mehr als 90 Stellplätze wegfallen. Viele Anwohner machten ihrem Ärger darüber Luft. Sie befürchten weitere negative Auswirkungen auf das Quartier: Für Fußgänger werde die Straße wegen des hohen Tempos von E-Bikes nicht sicherer. Die Radverkehrsbeauftragte Anne Grimm, die die Pläne vor Ort erläuterte, hatte einen schweren Stand.

Als sie von einem „nur mittleren Parkdruck“ auf der Gottschalkstraße sprach, erntete sie teilweise Gelächter. Wenn etwa abends Veranstaltungen im Schlachthof seien, finde man keinen Parkplatz mehr, sagte Anwohnerin Ariane Schade. Auch parkten viele Studierende in der Straße. Dafür stehe der Bediensteten-Parkplatz der Uni am Science Park häufig fast leer.

Ich fahre selbst Rad, aber dieses Projekt fördert das Gegeneinander

-- Anwohnerin Katharina Saro --
Radschnellverbindung zwischen Vellmar und Kassel
Radschnellverbindung zwischen Vellmar und Kassel © HNA

Universität soll Verantwortung für Kassler Stadtteil Nord-Holland übernehmen

„Die Universität muss Verantwortung für den Verkehr übernehmen, den sie selbst verursacht“, sagte Walter Jäkel. Außerdem sei nicht einzusehen, warum die Stadt zusätzlich zu den Autos nun auch noch Fahrrad-Durchgangsverkehr ins Quartier hole. Damit stand Jäkel nicht allein.

Wie er brachte beispielsweise Anwohner Kai Faust wieder eine Alternativtrasse für den Rad-Schnellweg auf der teilweise schon bestehenden Fahrradroute zwischen Harmannweg, Liebigstraße und Uni-Campus ins Gespräch. Das habe man schon alles untersucht, es gebe viele Kriterien, die diese Alternative ausschließen, entgegnete Grimm. Auf dem Campusgelände bekomme man die nötige Breite des Schnellwegs nicht hin, außerdem gebe es dort zu viel Fußgängerverkehr.

Kassel: Anwohner halten Parkmöglichkeit auf Nebenstraßen für unrealistisch

Viele Anwohner halten die Einschätzung der Stadt, sie könnten zum Parken auf die Nebenstraßen ausweichen, für unrealistisch. Die Stadt müsse eine gewisse Zahl von Anwohnerparkplätzen verbindlich zusichern, auf die in Aussicht gestellten Quartiersgaragen könne man nicht jahrelang warten. Hasan Dogala, Inhaber des „Café Nordpol“, fürchte zudem den Verlust von Gästen, die häufig von auswärts mit dem Auto zu seinem Lokal kämen. (Peter Dilling)

In Kassel gibt es Kritik, wegen massiven Wegfall von Parkplätzen.

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