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Kassel-Hasenhecke: Anwohner kritisieren schleppenden Glasfaser-Ausbau

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Von: Helga Kristina Kothe

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Zusammen im Netz surfen: Für Hannah und Maximilian Desel ist das schwierig, denn noch lässt die schnelle Glasfaser auf sich warten.
Zusammen im Netz surfen: Für Hannah und Maximilian Desel ist das schwierig, denn noch lässt die schnelle Glasfaser auf sich warten. © Helga Kothe

Ein Ehepaar aus dem Kasseler Stadtteil Wolfanger/Hasenhecke kritisiert, dass der Glasfaserausbau für schnelles Internet zu schleppend vorangeht.

Wolfsanger/Hasenhecke – Im Jahr 2020 sind Hannah und Maximilian Desel in ihr Haus auf der Hasenhecke eingezogen. Dem Ehepaar fehlt dort allerdings eines: schnelles Internet. Die beiden kritisieren, dass der von der Städtischen Werke Netz + Service GmbH mit der Marke Viyonet für den Stadtteil angekündigte Glasfaserausbau nicht vorankomme.

Gemeinsam zuhause arbeiten und sich ins Internet einwählen oder einen Film streamen, sei schwierig, sagt Bauingenieurin Hannah Desel. Ihr Mann, ein Lehrer, schildert, dass Recherchen zeitraubend seien und er beim Homeschooling oft das Bild habe ausschalten müssen, um gehört zu werden.

Einen anderen Weg, sich besser mit dem Internet zu verbinden, gibt es nicht: „Im Haus liegt ein ISDN-Anschluss, deshalb können wir das Kabelinternet nicht nutzen, weil dafür der passende Zugang fehlt“, erklärt Desel, der zusätzliche Hardware wie Repeater angeschafft hat, um besser ins Netz zu kommen.

Mit ihrer Kritik ist das Ehepaar nicht allein: Auch Vater Roland Desel, der ein paar Häuser weiter wohnt, moniert das. Auf Anfrage, wann es mit dem Glasfaserausbau weitergehe, teilte ihm Viyonet mit, dass es derzeit noch keine genauen Planungen für die Hasenhecke gebe.

Die Familie kann das nicht verstehen: Denn mit Gasleitungen sei vor ihrem Haus auch ein Leerrohr für Glasfaser verlegt worden – und zwar nach Angaben der Städtischen Werke Netz + Service GmbH von der Nummer 78 bis 110. Das hatten sie als Zusage für einen schnellen Glasfaserausbau verstanden. Allerdings liegt das Leerrohr nur in diesem Abschnitt und nicht durchgängig bis zum Triftweg.

Ein Unternehmenssprecher teilte auf HNA-Anfrage mit, dass 2021 nur im genannten Abschnitt die Möglichkeit bestanden habe, baubegleitend ein Glasfaser-Leerrohr zu verlegen. Tiefbauprojekte in dem anderen Bereich der Straße lägen bis in die 90er-Jahre zurück: „In dieser Zeit waren solche vorbereitenden Mitverlegungen von Leerrohren für Energie- und Wasserversorger noch kein Thema.“

Weiterhin erklärte er: „Grundsätzlich unterliegt die Städtische Werke Netz + Service keiner Verpflichtung zur Versorgung mit Glasfaser. Als Betreiber der Strom-, Gas- und Wassernetze verlegen wir, wo technisch möglich, Glasfaser oder Leerrohre für eine spätere Nutzung bei aktuell anstehenden Baumaßnahmen mit. So werden Aufgrabungen zu einem späteren Zeitpunkt vermieden.“

Daher beziehe sich die Zusage, auf die sich Familie Desel stützt, darauf, die Infrastruktur für Glasfaser soweit wie möglich herzustellen oder vorzubereiten: „Es muss immer auch die nachgelagerte Netzstruktur wie Backbone, Technikknoten etc. für eine flächendeckende Glasfaserverfügbarkeit vorhanden sein oder das betroffene Gebiet über einen Anschluss an das vorgelagerte Netz verfügen.“ Das sei in dem Fall noch nicht gegeben.

Einzeln verlegte Rohe oder auch Netzabschnitte würden später helfen, den Netzausbau voranzutreiben. Es bedeute jedoch nicht, dass sie bereits genutzt werden können.

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