Handys in Kassel: Erster Mobilfunkmast vor dreißig Jahren gebaut
Vor genau 30 Jahren am 30. Juni 1992 baute Mannesmann Mobilfunk (heute Vodafone) als erster privater Netzbetreiber in Kassel einen Mobilfunkmast auf.
Kassel - Handys und Sim-Karten hielten damals Einzug in Kassel. Doch während die erste Mobilfunkstation – mehrfach modernisiert – bis heute in Betrieb ist, hat sich die mobile Telefonie grundlegend gewandelt.
Mobiles Telefonieren konnte sich damals nur die Oberschicht leisten und die Handys waren alles andere als handlich. Die Geräte für das D2-Netz, liebevoll „Knochen“ genannt, wogen ein halbes Kilo, und ein einminütiges Telefonat kostete in der sogenannten Hauptverkehrszeit (7 bis 19 Uhr) noch 1,65 Mark – für damalige Verhältnisse sehr viel Geld. Die Grundgebühr lag bei knapp 80 Mark. Ganz zu schweigen von den Anschaffungskosten. In der HNA wurden auf Anzeigen Geräte für 3000 Mark angepriesen. Ihre Akkulaufzeit betrug nicht mal zwei Stunden.

Kassel: Der erste Mobilfunkmast wurde 1992 an der Wilhelmshöher Allee gebaut
Viel wurde in den 90er-Jahren – auch in unserer Zeitung – über mögliche gesundheitliche Auswirkungen der elektromagnetischen Wellen und Elektrosmog diskutiert. Allergien oder sogar Herzrhythmusstörungen waren in der Diskussion. Auch heute wird aus verschiedenen Gründen empfohlen, das Handy nachts auszuschalten.
Obwohl es bereits der Anspruch des D2-Netzes war, das mobile Telefonieren der breiten Masse zu ermöglichen, wurde diese Vision erst ein paar Jahre später Wirklichkeit. Aus dem Luxusgut wurde ein Alltagsgegenstand. Es begann eine große Erfolgsgeschichte mit gigantischen Zuwachsraten. 1995 wurden die ersten SMS verschickt und 2000 startete der mobile Datenverkehr.

Handys und Mobilfunk in Kassel: Mobiles Telefonieren zunächst nur mit großen Geräten
Mit Vodafone betreibt allein der Nachfolger von Mannesmann inzwischen 54 Stationen im Kasseler Stadtgebiet. Acht Bauprojekte sind bis 2023 in der Planung, wie ein Konzernsprecher mitteilt. Dabei gehe es um drei neue Stationen als auch um die Aufrüstung auf die neue 5G-Technologie. 13 der 54 Standorte seien bereits entsprechend modernisiert worden.
Das D2-Netz war übrigens nicht der Startpunkt der deutschen Mobilfunkgeschichte. Bereits von 1958 bis 1977 gab es das analoge A-Netz der Bundespost. Gespräche wurden noch vom „Fräulein vom Amt“ vermittelt. Das B-Netz von 1972 bis 1994 war ebenfalls analog, kam aber ohne eine Vermittlung aus. Gerade einmal 27 000 Menschen nutzten es.
Auch das 1985 gestartete C-Netz war nur teilweise digital. Die Sprachübermittlung erfolgte noch analog. Während A- und B-Netz nur allein für Autotelefone ausgelegt waren, gab es für das C-Netz erstmals auch tragbare Mobilgeräte. (Bastian Ludwig) Mit dem Smartphone Geschichte entdecken