Ordnungsamt prüft den Vorfall
Kassel: Riesenschnauzer attackiert anderen Hund - Halterin hält das Tier für gefährlich
In Kassel wird ein junger Hund von einem anderen gebissen. Nach einem Post über den Vorfall stehen die Halterinnen in Kontakt - doch es kommt zu keiner Einigung.
Kassel - Nachdem Mischlingshündin Baby am Mittwoch (20.01.2021) von einem Riesenschnauzer in Kassel gebissen worden ist, sucht Hundehalterin Iris Schmadel das Frauchen des Riesenschnauzers. Grund: In ihren Augen ist dieser Hund besonders aggressiv.
Es sei nicht auszuschließen, dass andere Hunde ebenfalls Opfer dieses Riesenschnauzers werden oder sich seine Bissigkeit möglicherweise gegen kleine Kinder richtet. Schmadel, die Anzeige bei der Polizei erstattet und das Ordnungsamt eingeschaltet hat, ist der Ansicht, dass die Halterin den Hund absolut nicht im Griff hat.
Kassel: Leinenloser Jung-Hund wird von Riesenschnauzer gebissen - Halterin warnte noch davor
Es sei gegen 14.30 Uhr gewesen, als sie mit ihrem zehn Monate alten Hund, eine Mischung aus Cockerspaniel und Mops, und ihrem Lebensgefährten auf der oberhalb der Endhaltestelle Hessenschanze gelegenen Wiese unterwegs gewesen sei. Baby sei nicht angeleint gewesen. Auf dem Rückweg zum Parkplatz Hessenschanze habe sie in einigen Metern Entfernung eine Frau mit einem Riesenschnauzer entdeckt. Der Riesenschnauzer habe eine sogenannte Schleppleine getragen, auf der die Halterin mit dem Fuß gestanden habe.
„Als wir uns annäherten, rief die Halterin, dass ich meinen Hund anleinen sollte“, berichtet Schmadel. Auf ihre Frage, warum dies nötig sei, habe die Frau geantwortet, „weil mein Hund Ihren sonst totbeißt“. Den Bruchteil einer Sekunde später habe sich der Riesenschnauzer auf Baby gestürzt. „Die Halterin des Riesenschnauzers konnte ihren Hund in keiner Weise zurückhalten. Trotzdem gelang es mir, meine Hündin in Sicherheit zu bringen“, so Schmadel.
Nach Post über Hundebiss in Kassel: Betroffene Hündin muss in Tierklinik operiert werden
Zunächst habe sie nicht bemerkt, dass Baby gebissen worden ist, so Schmadel. Die tiefe Bisswunde an der Oberschenkelinnenseite entdeckte sie erst später. Da sei die Frau mit dem Riesenschnauzer schon verschwunden gewesen.
Baby musste wegen des Bisses in einer Tierklinik operiert werden. Dabei seien Kosten von mehr als 230 Euro entstanden. Die will Schmadel von der Halterin des Schnauzers ersetzt haben.
Um die Frau und deren Hund ausfindig zu machen, hat Schmadel den Vorfall auch auf der Internetplattform nebenan.de veröffentlicht. Dort habe sich auch am Donnerstag eine Frau K. bei ihr gemeldet, die angeblich die Halterin des Riesenschnauzers ist.
Kassel: Kein Übereinkommen bei Hundehalterinnen nach Biss-Vorfall
Frau K. schreibt dort, dass es ihr leidtue, was an der Hessenschanze passiert sei, zudem bittet sie Iris Schmadel um deren Telefonnummer, um alles zu klären. Sie liefert auch eine Erklärung, wie es zu dem Biss gekommen ist: Ihrer Hündin sei es als Welpe drei Mal passiert, daher dürfe kein Hund ungebremst auf sie zulaufen. Darüber hinaus fordert Frau K. Iris Schmadel auf, den Post zu löschen, da der Inhalt nicht der Wahrheit entspreche. Sie wirft Schmadel auch vor, dass ihr Junghund nicht angeleint gewesen ist und sie ihre Warnung ignoriert habe.
Iris Schmadel weist eine Teilschuld an dem Vorfall zurück. Sie werde den Post erst löschen, wenn sie wisse, dass von dem Riesenschnauzer keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit ausgehe. Beide Frauen fordern sich in dem Chatverkehr zudem gegenseitig auf, dass die andere ihre Daten schicken soll. Das wollen aber beide nicht, wie aus dem Verlauf hervorgeht.
Iris Schmadel hat unterdessen Anzeige bei der Polizei erstattet. Allerdings liege keine erkennbare Straftat vor, so Polizeisprecher Mathias Mänz. Bei dem Vorfall könne es sich um eine „fahrlässige Sachbeschädigung“ handeln, aber diesen Tatbestand gebe es im Strafrecht nicht. Deshalb hat die Polizei den Vorgang an das Ordnungsamt der Stadt Kasel weitergegeben.
Nach Hundebiss streiten sich Halterinnen: Das sagt das Ordnungsamt der Stadt Kassel
Das Ordnungsamt der Stadt Kassel erhielt am Mittwoch Kenntnis von dem Beißvorfall an der Hessenschanze in Kirchditmold, teilt Stadtsprecher Claas Michaelis mit. Riesenschnauzer würden in der Liste der gefährlichen Hunderassen nach der Hessischen Hundeverordnung nicht aufgeführt. Eine besondere Gefährlichkeit der Rasse werde nicht von vornherein vermutet.
Aufgrund der Anzeige von Iris Schmadel werde nun aber vom Ordnungsamt geprüft, ob der Hund wegen seines Verhaltens als gefährlich eingestuft und im Einzelfall ein Leinen- und Maulkorbzwang angeordnet werden muss. „Die Ermittlungen wurden aufgenommen“, so Michaelis.
In Eschwege im Werra-Meißner-Kreis hat ein Jagdhund Angst und Schrecken verbreitet - der Hund hatte einen Terrier totgebissen. (Ulrike Pflüger-Scherb)