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Alle 20 Minuten ein neuer Paul

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Von: Peter Dilling

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Sie montieren den Wasserrucksack: Matthias Dörr (von links), Christian Schwarz, Franziska Dörr und Christian Peyer macht diese Arbeit in der Kasseler Werkstatt Spaß. © Dilling/HNA

Kassel. Der am Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft der Universität Kassel entwickelte Wasserrucksack Paul ist eine Erfolgsgeschichte geworden.

Seit 2010 hat die Uni 1700 der einfachen, transportablen und langlebigen Wasseraufbereitungslagen in 60 Länder ausgeliefert, wo sie nach Überschwemmungen oder anderen Naturkatastrophen wirksame Hilfe geleistet haben.

„Paul gibt es inzwischen in der fünften Generation“, sagt sein Erfinder Professor Dr. Franz-Bernd Frechen. Die Technik ist ausgereift. Nur mit der Produktion kam man manchmal nur schwer nach. Das hat nun ein Ende: Die Universität hat in der Kasseler Werkstatt, einer Einrichtung der Sozialgruppe Kassel für Beschäftigte mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, einen Partner gefunden, der die 23 Kilo schwere Anlage, die man mit Gurten auf dem Rücken auch durch unwegsames Gelände ohne Straßen transportiert, in großer Stückzahl montiert. Ein Team von Beschäftigten kümmert sich darum.

Ruckzuck fertig

„In 20 Minuten haben wir einen Rucksack fertig“, sagt Christian Schwarz, der das Modul mit den hauchdünnen Membranen, die schmutziges Wasser filtern, in den Kunststoffmantel des Wasserrucksacks schiebt. Sein Kollege Christian Peyer prüft mit einem Druckluftgerät, ob die Membranen auch richtig funktionieren. Etwa 15 Pauls werden pro Tag montiert. Die nächste Bestellung wartet schon. Vietnam hat zwei Dutzend Rucksäcke geordert. Bezahlt werden die Wasserfilter von Hilfsorganisationen und aus Spenden.

Durch die Zusammenarbeit mit der Kasseler Werkstatt habe man ein weiteres Ziel erreicht, sagt Dr. Wernfried Schier vom Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft. Seit jeher habe man den humanitären Einsatz des Wasserrucksacks mit einer sozialen Komponente bei dessen Produktion verbinden wollen. Bei der Präsentation der Montage in der Kasseler Werkstatt probierte auch Oberbürgermeister Bertram Hilgen aus, wie leicht der Rucksack auf dem Rücken zu transportieren ist.

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