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Kassels neuer Kulturort auf der Zielgeraden: Sanierung des Palais Bellevue vor Abschluss

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Von: Bastian Ludwig

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Die Sanierung des alten Palais Bellevue in Kassel ist fast abgeschlossen. Im Frühsommer soll der neue Kulturort endgültig seine Pforten öffnen.

Kassel - Mehrere Jahre war die Sanierung des mehr als 300 Jahre alten Palais Bellevue an der Schönen Aussicht in Kassel verschoben worden. Nun sind die 3,7 Millionen Euro teuren Bauarbeiten an dem städtischen Gebäude fast abgeschlossen.

Nur noch die kleine Parkanlage muss hergerichtet werden und einige technische Einbauten sind nötig. Im Frühsommer soll der neu konzipierte Kulturort mit der zum Veranstaltungssaal umgebauten Remise eröffnet werden.

Museum in Kassel: Technik muss noch angepasst werden

Ein offizieller Eröffnungstermin des Hauses für Musik und Literatur stehe noch nicht fest, sagte Kulturdezernentin Susanne Völker. Demnächst könnten mit dem Spohr-Museum und dem Literaturhaus Nordhessen die neuen Nutzer einziehen. Dafür musste im Haupthaus die Sicherheitstechnik angepasst werden.

Die deutlichste Veränderung hat aber die ursprünglich zweigeschossige Remise erfahren. Nach Plänen des Kasseler Architekturbüros Hegger Hegger Schleiff (HHS) wurde das Nebengebäude denkmalgerecht umgebaut, um es als Veranstaltungsort zu nutzen. Möglich seien dort Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und viele weitere Formate, so Kulturdezernentin Völker.

Nicht mehr wiederzuerkennen: Die Remise des Palais Bellevue wurde zum Veranstaltungsort umgebaut. Vom Ergebnis begeistert sind von links Roland Kuckenburg (Projektleiter Sanierung, Stadt Kassel), Carsten Probst (Projektleiter Technik), Axel Jäger (Leiter Hochbauamt), Kulturdezernentin Susanne Völker, Architekt Guido Höfert (HHS Architekten), Markus Leick (Referent im Baudezernat) und Carola Metz (Kulturamtsleiterin).
Die Remise des Palais Bellevue in Kassel wurde zum Veranstaltungsort umgebaut. Vom Ergebnis begeistert sind von links Roland Kuckenburg (Projektleiter Sanierung, Stadt Kassel), Carsten Probst (Projektleiter Technik), Axel Jäger (Leiter Hochbauamt), Kulturdezernentin Susanne Völker, Architekt Guido Höfert (HHS Architekten), Markus Leick (Referent im Baudezernat) und Carola Metz (Kulturamtsleiterin). © Bastian Ludwig

Freie Kulturszene in Kassel: Remise soll allen offen stehen

Die Remise solle nicht nur den Nutzern des Haupthauses offen stehen, sondern der gesamten freien Kulturszene in Kassel. Für ein überschaubares Nutzungsentgelt könnten diese den Saal für bis zu 100 Gäste (bestuhlt) beziehungsweise 200 stehende Gäste mieten.

Eine absenkbare Bühne und ein Backstagebereich machen verschiedene Nutzungsformen möglich. Zudem gibt es ein kleines Foyer mit Küche und Theke für gastronomische Angebote.

Im Zuge des Umbaus wurde die Remise zunächst komplett entkernt. So entstand ein sieben Meter hoher Saal. Ein Hingucker ist der rote Kubus aus Holz, der in der Mitte der Remise steht. In diesem Treppenturm befinden sich auf mehreren Etagen Toiletten und eine Regiekabine. Zudem erreichen Besucher hierüber das Hauptgebäude.

Unverputzt, aber stabil: Stahlkonstruktion gewährleistet die Statik

Weil die Außenwände ohne Zwischendecke an Stabilität verloren hatten, sorgt nun eine sichtbare Stahlkonstruktion für die nötige Statik. Die Außenwände sind im Inneren unverputzt geblieben. „Wir haben lediglich einen mineralischen Schlamm aufgebracht, um die unterschiedlichen Steinarten sichtbar zu machen“, sagt Projektleiter Roland Kuckenburg. Mehrfach waren im Laufe der Jahrhunderte Kriegsschäden und andere Löcher geflickt worden. Diese Entwicklung ist nur sichtbar.

Der Gewölbegang unter dem Palais.
Sanierung in Kassel: Der Gewölbegang unter dem Palais. © Bastian Ludwig

Durch eine Glasscheibe in der ehemaligen Toröffnung, bietet sich ein Blick in die kleine Parkanlage. Im Frühjahr soll der Garten, der bei Veranstaltungen zugänglich sein wird, umgestaltet sein. Ein alter Brunnen, der bislang an der Remise stand, ist in die Mitte des Kleinods gerückt. Neben einer mit Muschelkalksteinen gepflasterten Fläche wird wieder ein Weg um die kleine Wasserfläche angelegt. Darüber hinaus werden weitere Bäume gepflanzt.

Ein Gebäude mit Geschichte: Wechselvoll und noch heute sichtbar

Einen Blick in die wechselvolle Geschichte des Gebäudes können Gartenbesucher durch Glasplatten werfen. An einer Stelle eröffnet sich der Blick in einen alten Tiefbrunnen, an anderer Stelle lässt sich von oben in einen Gewölbegang blicken, dessen Ursprung bislang nicht geklärt werden konnte.

Kulturdezernentin Völker kann sich vorstellen, dass auch wieder Trauungen im Palais Bellevue angeboten werden. Vergleichbar mit dem städtischen Kulturhaus Dock4 werde es auch für den neuen Veranstaltungsort einen Verwalter geben, der den Betrieb koordiniert. (Bastian Ludwig)

Neben dem Palais Bellevue stehen im Jahr 2023 noch weitere Bauprojekte in Kassel im Fokus.

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