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Nach Rassismus-Vorwurf: CDU Niederzwehren steht zu Jörg Hildebrandt

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Sieht sich dem Vorwurf von Rassismus ausgesetzt: Der Kasseler CDU-Politiker Jörg Hildebrandt wegen einem Facebook-Post in der Kritik.
Sieht sich dem Vorwurf von Rassismus ausgesetzt: Der Kasseler CDU-Politiker Jörg Hildebrandt wegen einem Facebook-Post in der Kritik. © Lothar Koch

Obwohl er sich im vergangenen Jahr kaum im Ortsbeirat hat sehen lassen: Der CDU-Ortsverein aus dem Kasseler Stadtteil Niederzwehren steht trotz Rassismus-Vorwurf hinter Jörg Hildebrandt.

Die Kasseler CDU-Fraktion würde ihren Partei-Vize, den Stadtverordneten Jörg Hildebrandt, wegen seines umstrittenen Facebook-Eintrags vom Silvesterabend gern loswerden. Die CDU-Fraktion wertet den Eintrag als rassistisch und hat Hildebrandt deshalb aufgefordert, sein Stadtverordneten-Mandat mit sofortiger Wirkung niederzulegen. Doch das will der 49-jährige Ökonom nicht.

Kassel: CDU-Ortsverein steht hinter Jörg Hildebrandt

An anderer Stelle bekommt er Rückendeckung von seiner Partei, nämlich im Ortsbeirat Niederzwehren. Valentino Lipardi, Vorsitzender der CDU Niederzwehren, geht davon aus, dass Hildebrandt bis zur Kommunalwahl im Frühjahr 2021 Mitglied im Ortsbeirat bleibt. 

CDU-Ortsverein steht hinter Hildebrandt - obwohl er im Ortsbeirat mit Abwesenheit geglänzt hat

Und das, obwohl Hildebrandt im vergangenen Jahr in dem Stadtteilgremium durch Abwesenheit geglänzt hat. Von zwölf Sitzungen des Ortsbeirats hat Hildebrandt nur eine besucht, im April 2019, wie aus dem Sitzungskalender der Stadt Kassel hervorgeht. Auch nur für diese eine Sitzung hat Hildebrandt das Sitzungsgeld in Höhe von 25 Euro bekommen.

Der umstrittene Eintrag, den Jörg Hildebrandt an Silvester auf seiner öffentlichen Facebook-Seite geteilt hat, ist dort inzwischen gelöscht worden.
Der umstrittene Eintrag, den Jörg Hildebrandt an Silvester auf seiner öffentlichen Facebook-Seite geteilt hat, ist dort inzwischen gelöscht worden. © Screenshot Facebook

Ortsbeirat Niederzwehren: CDU hat drei von elf Sitzen

Für Lipardi, der ebenfalls Mitglied im Ortsbeirat ist, spielt es keine Rolle, ob Hildebrandt an den Sitzungen teilnimmt oder nicht. Das wirke sich weder positiv noch negativ auf die Politik in Niederzwehren aus, so Lipardi. Im Niederzwehrener Ortsbeirat könne man eine gute Politik machen, auch ohne eine Mehrheit zu haben. Die CDU hat drei der elf Sitze, sechs hat die SPD und zwei die Grünen. 

Würde eine „kritische Abstimmung“ anstehen, dann würde Hildebrandt auch im Ortsbeirat erscheinen, so Lipardi. Zudem sei es nicht so, dass Hildebrandt im Hintergrund nichts leiste. Mit ihm würden die Vorlagen für die Sitzungen abgestimmt.

Hildebrandt gibt privat Gründe für das Fehlen im Ortsbeirat an

Dass er an fast allen Sitzungen im Vorjahr nicht teilgenommen habe, sei seiner neuen beruflichen und familiären Situation geschuldet, so Hildebrandt. Seit 2019 ist Hildebrandt nicht mehr bei der Bundeswehr, sondern arbeitet für ein Unternehmen (Korrosionsschutz- und Verpackungen) mit Sitz in Stuttgart

Seine Frau, mit der er einen 14 Monate alten Sohn hat, sei in Koblenz beruflich gebunden. Deshalb pendele er derzeit zwischen Kassel und Koblenz sowie der gesamten Republik. Seit Sommer 2019 sei es für ihn deshalb schwierig, alle Termine wahrzunehmen.

CDU Niederzwehren: Hildebrandt will künftig öfter im Ortsbeirat sein

Auch Hildebrandt weist auf das „freundschaftliche und kameradschaftliche Verhältnis“ der drei im Ortsbeirat vertretenen Parteien hin. Die meisten Abstimmungen gingen ohnehin einstimmig aus. Da spiele es keine Rolle, ob er an der Sitzung teilnehme oder nicht. Nichtsdestotrotz wolle er versuchen, künftig wieder mehr Sitzungen des Stadtteilgremiums zu besuchen.

Ortsbeirat: Für Jörg Hildebrandt gibt es keinen Ersatz

Es gebe auch keinen Ersatz für ihn, so Hildebrandt. Die zwei Nachrücker, die auf der Liste der CDU Niederzwehren stünden, könnten aus privaten und beruflichen Gründen seine Nachfolge nicht antreten. Wenn er jetzt auf seinen Sitz im Ortsbeirat verzichte, dann werde niemand für ihn nachrücken. Er hoffe aber, dass bei der nächsten Kommunalwahl „junge Nachwuchstalente“ für die CDU kandidierten.

Von den neun Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung, die im vergangenen Jahr stattgefunden haben, war Hildebrandt übrigens nur bei dreien nicht anwesend. 

Lesen Sie hier: Auf einer Konferenz der Partei Die Linke in Kassel kam es ebenfalls zu einem Eklat, weswegen nun sogar ein Rücktritt gefordert wird.

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