Bald stehen 100 hohe Windräder im Landkreis
Kreis Kassel. Die Landschaft um Kassel wird sich in den nächsten Jahren dramatisch verändern. Grund ist der massive Ausbau der Windkraft. Laut Regierungspräsidium (RP) werden allein im Landkreis Kassel mindestens 100 große Windräder entstehen.
Der Hauptausschuss der Regionalversammlung hat gestern einstimmig den Ausbau der Windkraft beschlossen. Am Montag wird voraussichtlich auch die Regionalversammlung zustimmen.
Damit ist der Weg für Investoren frei, an vorgegebenen Standorten Windräder mit gigantischen Ausmaße zu bauen. Die Anlagen werden vorwiegend im Wald errichtet werden, sie sind bis zu 190 Meter hoch. Zum Vergleich: Der Fernsehturm im Habichtswald misst bis zur Spitze 186 Meter. In ganz Nordhessen werden 600 bis 800 dieser Anlagen errichtet werden.
Wolfgang Kaivers, Chef der Regionalplanung beim Regierungspräsidium (RP) Kassel, spricht von einer „Kehrtwende“ bei der Windenergie: Bisher stehen die Windräder auf freien Flächen. 0,29 Prozent der Landfläche in Nordhessen werden von ihnen beansprucht, künftig werden es zwei Prozent sein. Aus 2400 Hektar Land für die Windräder werden 16 800 Hektar.
Da man die gigantischen Anlagen nicht in Naturschutzgebiete bauen kann und Abstände zur Wohnbebauung einhalten muss – 1000 Meter zu Siedlungen und 600 Meter zu Einzelhäusern –, gehe man nun in den Wald und auf die Berge. Die Bäume machten es aber nötig, dass die Windräder so hoch werden. Man wird sie von vielen Stellen aus in der Landschaft sehen.
Nach dem Beschluss haben Bürger, Kommunen und Institutionen zwei Monate lang Zeit, gegen die Pläne Einsprüche zu erheben. Im Oktober soll die Planung endgültig verabschiedet werden. Mit dem Bau wird dann vermutlich schnell begonnen. Diverse Firmen stünden schon in den Startlöchern, sagt Kaivers.
Von Frank Thonicke