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Serienvergewaltiger in Kassel gefasst? Staatsanwaltschaft nennt Details

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Spurensuche auf dem Kasseler Hauptfriedhof: Nach den beiden Taten am 9. Juli war die Bereitschaftspolizei am 11. Juli in Nähe der Tatorte im Einsatz. ARCHI
Spurensuche auf dem Kasseler Hauptfriedhof: Nach den beiden Taten am 9. Juli war die Bereitschaftspolizei am 11. Juli in Nähe der Tatorte im Einsatz. ARCHI © ULRIKE PFLÜGER-SCHERB

Ist eine Vergewaltigungsserie in Kassel bald aufgeklärt? Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage und gibt weitere Details heraus.

Kassel – Eine Serie von Vergewaltigungen steht in Kassel offenbar vor der Aufklärung: Ein 29-jähriger Mann soll zwischen Februar und Juli vergangenen Jahres vier Frauen, darunter eine Schwangere, und einen Mann in Kassel vergewaltigt haben. Die Tatorte lagen laut Staatsanwaltschaft auf dem Hauptfriedhof in der Nordstadt, in der Wohnung des Verdächtigen, in den Wohnungen zweier Opfer sowie in einer Diskothek.

Besonders seine letzte Tat hatte für Aufsehen in der Öffentlichkeit gesorgt: Am 9. Juli waren zwei Frauen innerhalb von zwei Stunden auf dem Hauptfriedhof ausgeraubt worden. Eine 73-jährige Frau war auch Opfer eines Sexualdelikts geworden. Nach dieser Tat konnte der 29-jährige Tatverdächtige aus Kassel zunächst gefasst werden. Aber erst im August kam er in Untersuchungshaft.

Serienvergewaltiger in Kassel gefasst? Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen 29-Jährigen

Die Staatsanwaltschaft Kassel hat Ende 2022 gegen den Mann Anklage wegen insgesamt zehn Taten erhoben: Zu den Vorwürfen zählen fünf vollendete und eine versuchten Vergewaltigung, räuberischer Erpressung in zwei Fällen, versuchte sexuelle Nötigung und Diebstahl in Tateinheit mit Körperverletzung.

Nach Angaben von Andreas Thöne, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, sind die Ermittler dem Verdächtigen durch das letzte Sexualdelikt auf dem Hauptfriedhof auf die Spur gekommen. Im Rahmen der Fahndung war der Mann kurze Zeit später festgenommen worden, wurde aber später wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zunächst hatte sich kein dringender Tatverdacht gegen den Mann ergeben. Er wurde deshalb auch keinem Haftrichter vorgeführt. Das änderte sich, nachdem die am Tatort gefundene DNA gesichert worden war. Diese wurde in die DNA-Analyse-Datei des Hessischen Landeskriminalamtes eingestellt und führte zu einem Treffer. Die DNA vom Tatort sei identisch mit der DNA des Verdächtigen gewesen.

Hintergrund zu den Vergewaltigungen in Kassel: DNA von eineiigen Zwillingen

Da es zuvor Vergewaltigungen mit ähnlichen Tatverläufen in Kassel gegeben hatte, habe man die an den Tatorten jeweils gesicherten DNA-Spuren mit dem DNA-Profil des Beschuldigten verglichen, so Thöne. Dort habe es erneut Treffer gegeben. Die Ermittlungen seien dennoch sehr aufwendig gewesen. Da der 29-Jährige einen eineiigen Zwillingsbruder hat, seien sorgfältige weitere Ermittlungen erforderlich gewesen, um aufzuklären, wer von beiden Männern der tatsächliche Spurenverursacher gewesen ist.

Kann man eineiige Zwillinge an der DNA unterscheiden? Mit den gängigen Methoden der DNA-Analyse, die es heute gibt, gehe das nicht, sagt Harald Schneider, Leiter der DNA-Analytik beim Landeskriminalamt in Wiesbaden. Dies sei nur im Einzelfall mit sehr aufwendigen Methoden in Speziallaboren möglich, so der DNA-Spezialist. Solch eine Untersuchung koste aber zwischen 30 000 und 40 000 Euro. Allerdings könne man eineiige Zwillinge anhand von Fingerabdrücken unterscheiden. Diese seien sich nämlich nur sehr ähnlich. (Ulrike Pflüger-Scherb)

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