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Kassel: Gebäude des Verwaltungsgerichts wird abgerissen – Tapetenmuseum entsteht

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Von: Bastian Ludwig

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Die historische Torwache in Kassel im Vordergrund, dahinter das alte Gebäude des Verwaltungsgerichtshofs.
Historische Torwache wird saniert, alter VGH weicht: Hier entsteht das Tapetenmuseum. © Pia Malmus

Das ehemalige Gebäude des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes (VGH) am Brüder-Grimm-Platz wird ab März abgerissen. Dort entsteht das neue Tapetenmuseum.

Kassel – Nach Auskunft des Landes sollen die Arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Torwache bis Juni dauern. Damit wären sie pünktlich zur documenta abgeschlossen. Noch im Sommer sollen die Gründungsarbeiten für den Neubau des Tapetenmuseums an gleicher Stelle beginnen. Unterdessen sind die kalkulierten Baukosten von zuletzt 25 auf 29 Millionen Euro gestiegen.

Der Brüder-Grimm-Platz steht vor großen Veränderungen. Nicht nur die umstrittene Umgestaltung des Platzes soll – nach weiteren Abstimmungen – 2023 starten, sondern auch der Neubau des Deutschen Tapetenmuseums wird für ein verändertes Bild sorgen. Doch zunächst wird für einige Zeit eine große Lücke klaffen. Denn das 1952 errichtete VGH-Gebäude sowie die dahinter liegende flachere Remise werden bis zum Sommer verschwunden sein. Eine Abrissgenehmigung liegt dem Land bereits vor. Der Umzug des VGH in das neue Justizzentrum an der Goethestraße war bereits 2018 erfolgt.

Nach Auskunft von Stadtbaurat Christof Nolda ist die Großbaustelle mit der documenta abgestimmt worden, um zu verhindern, dass etwa die Torwache von dieser einbezogen wird.

Entwurf für das neue Tapetenmuseum in Kassel.
Grundlage des Neubaus bleiben die Pläne des Schweizer Büros von Harry Gugger: Architekten aus der Rhön sollen den Siegerentwurf nun umsetzen. © Illustration: Architekturbüro Sturm und Wartzeck GmbH, Dipperz.

Nach dem Abriss sollen sich die Arbeiten für die neue Heimat des Tapetenmuseums anschließen. Zunächst stünden aufwendige Gründungsarbeiten an, so eine Sprecherin des Landesbetriebes Bau und Immobilien Hessen (LBIH). Nachdem der Zeitplan mehrfach verschoben wurde – zuletzt weil sich das Land vom Schweizer Architekten Harry Gugger getrennt hat – soll das Museum nun im Herbst 2025 öffnen.

Obwohl der Sieger des Architekturwettbewerbs nicht mehr im Boot ist, soll dessen Siegerentwurf umgesetzt werden. Neuer Planer ist ein Büro aus der Rhön. Neben dem Museumsneubau wird auch die nördliche Torwache saniert. „Zurzeit wird die Ausführungsplanung erstellt, erste Gewerke wurden bereits ausgeschrieben, und weitere Veröffentlichungen stehen in Kürze an“, so die LBIH-Sprecherin weiter.

Das 1923 in Kassel gegründete Deutsche Tapetenmuseum war bis 2008 im Hessischen Landesmuseum zu finden. Als dieses umgebaut wurde, musste die aus 23 000 Tapeten bestehende, einzigartige Sammlung ins Archiv wandern.

Chronologie: Pläne für Neubau des Tapetenmuseums gibt es seit 13 Jahren

Als im November 2008 die Türen des Deutschen Tapetenmuseums geschlossen wurden, hätte wohl niemand gedacht, dass die einzigartige Sammlung des Hauses so lange heimatlos bleiben würde. Es folgte ein jahrelanger Streit um den richtigen Standort und ein schier ewiger Planungsprozess. Durch die Baupreissteigerungen in der Zwischenzeit haben sich die kalkulierten Kosten von 11,5 Millionen Euro (2010) auf aktuell 29 Millionen Euro fast verdreifacht. Ein Blick zurück.

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