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Kassel: Wäldchen im Naturschutzgebiet Fuldaaue soll gerodet werden

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Von: Claudia Feser

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Die Vogelinsel im Blick: Axel Krügener vom RP (links) und Reinhard Vollmer vom Forstamt Wolfhagen haben die Pflegearbeiten auf der Vogelinsel geplant. Das Wäldchen an der Südseite wird demnächst gerodet.
Die Vogelinsel im Blick: Axel Krügener vom RP (links) und Reinhard Vollmer vom Forstamt Wolfhagen haben die Pflegearbeiten auf der Vogelinsel geplant. Das Wäldchen an der Südseite wird demnächst gerodet. © Claudia Feser

Immer wieder werden Waschbären auf der Vogelinsel im Naturschutzgebiet Fuldaaue in Kassel gesichtet. Um die Vögel zu schützen, wird das Wäldchen gerodet.

Kassel – Zum Beispiel von Axel Krügener, der bei der Oberen Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium für das Schutzgebiet zuständig ist. Bis zur Dämmerung verstecken sich die Waschbären im Wäldchen an der Südseite, von wo aus sie die Beutezüge starten. Um die Vögel, die auf der Insel rasten und brüten, zu schützen, wird das Wäldchen gerodet – gemäß Bundesnaturschutzgesetz bis 28. Februar.

In der kommenden Woche wird die Baustelle eingerichtet. Der Weg von der Schwimmbadbrücke bis zur Beobachtungsstation auf der Fulda-Seite wird dann für die Dauer der Pflegearbeiten gesperrt, kündigt Axel Krügener an.

Nach dem Fällen werden die Stümpfe auf Bodenniveau abgefräst, damit der Bewuchs in den kommenden Jahren leichter kurzgehalten werden kann. Der rund 80 000 Euro teure Pflegeeinsatz ist logistisch aufwendig, weil das Holz von etwa 50 gefällten Birken, Weiden und Erlen übers Wasser abtransportiert werden muss.

Die Vogelinsel wurde 1981 zur Bundesgartenschau angelegt. Sie hat die Größe eines Fußballfelds, ist rund 200 Meter lang und soll Brut- und Rastmöglichkeiten für Watvögel und Enten bieten. Die Watvögel benötigen unbewachsene Kiesbereiche, weshalb beim Anlegen der Insel ein Folienflies ausgelegt wurde, das Bewuchs verhindern sollte. Weil Pflanzen aber immer wieder austreiben, helfen Freiwillige, zuletzt im vergangenen Oktober, insbesondere den nördlichen Teil von Vegetation zu befreien.

Vom Aussterben bedroht: Der Flussregenpfeifer.
Vom Aussterben bedroht: Der Flussregenpfeifer hat auf der Vogelinsel den letzten Brutplatz im Raum Kassel. © Jan Piecha

Die Bäume im Süden müssen auch wegen der Greifvögel gefällt werden, denen sie als Ansitzwarten dienen. Und die hohen Bäume wirken für die Zugvögel als Sichtbarriere, die auf der Suche nach einem Rastplatz aus dem Süden kommen.

Einer der bedeutendsten ist der Flussregenpfeifer. Der Vogel mit den markanten schwarzen Bändern am Kopf und dem gelben Augenring ist in Hessen vom Aussterben bedroht. Sein Erhalt gehört zu den Zielen des EU-Vogelschutzgebietes „Fuldaaue um Kassel“. Die Rodungsaktion ist Teil eines Fünf-Jahres-Plans für die Vogelinsel.

Geplant ist, die Bäume am Ufer weiter zurückzunehmen, damit sich der Schilfgürtel im mittleren Bereich der Insel weiter entwickeln kann. Außerdem sollen die drei Feuchtbiotope, die einst angelegt wurden, ausgebaggert werden. Damit soll die Insel attraktiver für viele Vogelarten werden. „Wir bieten es an und freuen uns, wenn es Arten gibt, die das Angebot nutzen“, sagt Reinhard Vollmer, Naturschutz-Beauftragter vom Forstamt Wolfhagen, „und gleichzeitig wollen wir die Vogelinsel für den Waschbären so unattraktiv wie möglich machen.“

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